Massel und Chuzpe

Manfred Lahnsteins Buch über die außergewöhnliche Rettung seiner jüdischen Familie vor dem Nazi-Terror

(aus Hinz&Kunzt 137/Juli 2004)

Wenn Juden sagen „Der hat Massel“, dann bedeutet das ungefähr: „Der hat Schwein gehabt.“ Und wenn sie von „Chuzpe“ sprechen, meinen sie eine Mischung aus Mut und Frechheit. Blanka und Rudolf Kandel, zwei junge Juden aus Kroatien, hatten beides. Sie entkamen mit ihren Familien den Nazi-Schergen aus Zagreb und schlugen sich auf einer Odyssee bis Rom durch. Dabei sprangen sie dem Tod mehr als einmal von der Schippe.

„Keine Lückenbüßer“

Die Leiterin des Hamburger Freiwilligen-Zentrums gibt Tipps für Engagierte

(aus Hinz&Kunzt 137/Juli 2004)

Der Bankräuber

Sie hätten ihn nie erwischt. Er wusste das – und stellte sich trotzdem

(aus Hinz&Kunzt 137/Juli 2004)

Es ist kalt und regnet stark. Ein trüber Tag. Am Abend des 13. Januar dieses Jahres läuft Kevin Anthony M. durch die Straßen von Hamburg. Er ist unglücklich, seine Lage desolat: kein Job, Alkoholprobleme, Schulden, keine Wohnung. Er übernachtet seit ein paar Wochen bei einem Freund.

Der Schiri ist immer der Depp

Von der Schwierigkeit, gute freiwillige Helfer im Fußball zu finden – und zu halten

(aus Hinz&Kunzt 137/Juli 2004)

Schön ist der Pokal nicht. Ein zu groß geratenes Trinkgefäß mit einer Drahtspirale drum rum gewickelt. Mitgebracht hat ihn die HSV-Jugendmannschaft. Sie müssen ihn heute verteidigen gegen die Roten von Concordia II. Beide Mannschaften laufen sich schon mal warm. Hausherr der Sportanlage Dulsberg Süd ist diesmal Frank Schein; Abgesandter des Hamburger Fußballverbandes und zuständig für Gewaltprävention im Jugendbereich. Am Herzen liegen ihm die Ehrenamtlichen oder wie er sie nennt – die Verhafteten. Frank Schein sagt: „Wer einmal nach dem Training den Ball wegräumt, der wird verhaftet.“ Wird mehr oder weniger sachte bedrängt, zu übernehmen, was es an Aufgaben gibt: Trikots waschen, Spielbericht schreiben, eine Kindermannschaft trainieren. Gleich ganz ein Ehrenamt zu übernehmen. Nicht aus freien Stücken, sondern weil es einer eben machen muss.

Dialog der Ohnmächtigen

Der Hinz & Künztler und sein Arbeitsvermittler: Jobs finden beide nicht

Er ist 51 Jahre alt, seit zwölf Jahren ohne Job und hat einen kaputten Rücken: Hinz & Kunzt-Verkäufer Erich Heeder. Viele Male hat er sich um Stellen beworben und manches Vorstellungsgespräch geführt, doch immer stand er am Ende mit leeren Händen da. „Sie müssen mir helfen!“, sagt Erich deshalb zu seinem Arbeitsvermittler. „Sie müssen sich selbst bemühen, auch wenn Ihre Chance noch so klein ist!“, antwortet der Vermittler.

Die verteilte Stadt

Armut führt zur Zersiedelung – Zwei Hamburger Geografen über ihr Forschungsprojekt in Südafrika und Parallelen zu Hamburg

(aus Hinz&Kunzt 137/Juli 2004)

Jürgen Oßenbrügge (50) ist Professor für Wirtschaftsgeografie an der Uni Hamburg. Gerade hat er ein Forschungsprojekt über soziale Transformationsprozesse in Südafrika abgeschlossen. Christoph Haferburg (36) war daran als Diplom-Geograf federführend beteiligt. Ein Schwerpunkt war die Frage, wie sich Armut und Reichtum in spezifischen Formen der Stadtentwicklung bemerkbar machen.

Freiwillige vor!

(aus Hinz&Kunzt 137/Juli 2004)

„Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben“, reimte einst Wilhelm Busch. Rund 460.000 Hamburger kümmert das nicht: Sie engagieren sich in Sportvereinen, Schulen, Kirchengemeinden oder im Umweltschutz. Anlass für Hinz & Kunzt, „Blitzlichter“ zum Ehrenamt zu sammeln.

Geschäfte mit der Not

Vermieter schlagen Profit aus der Unterbringung von Obdachlosen – Sozialbehörde kündigt die Verträge

(aus Hinz&Kunzt 137/Juli 2004)

Der Mitbewohner von Ralf (Name geändert) lässt sich nicht stören. Es ist Nachmittag, und er schläft seinen Rausch auf der oberen Matratze des Stockbetts aus. „Hübsch, was?“, sagt Ralf (50) sarkastisch und zeigt sein Reich: Mehr Luxus als das Bett und einen Tisch mit einem Uralt-Fernseher bietet das zwölf Quadratmeter kleine Zimmer nicht. Dazu feuchte Flecken an der Wand. Ein unwohnlicher Raum in einem „Hotel“ am Hamburger Berg (St. Pauli), einer Straße mit vielen Kneipen und Discos, deren Besucher jede Nacht zum Tag machen. Ralf lebt hier seit mehr als einem Jahr. Er teilt sich das Zimmer mit einem Junkie, der ihm schon mal die Herzmedikamente klaut und verkauft, so Ralf. Einmal sei der Typ durchgedreht, habe ihn mit einer Eisenstange auf den Kopf schlagen wollen.

Adel verpflichtet!

Aber wozu eigentlich? Titelträger berichten

(aus Hinz&Kunzt 136/Juni 2004)

Amt im Umbruch

Die neue Arbeitsagentur verspricht mehr Service für Jobsuchende

(aus Hinz&Kunzt 136/Juni 2004)

Neuerdings heißt das Arbeitsamt „Agentur“, der Berater „Fallmanager“ und der Arbeitslose „Kunde“. Doch was bedeutet das eigentlich, und was hat sich geändert in der umstrittenen Behörde?