„Bloßes Wegsperren ist gefährlich!“

Hamburger Appell an Justizsenator Roger Kusch: Weitere Strafvollzugsexperten fordern den Erhalt des offenen Vollzugs und der Sozialtherapie

(aus Hinz&Kunzt 147/Mai 2005)

Noch wäre es nicht zu spät: Die Sozialtherapeutischen Anstalten in Hamburg könnten noch an Ort und Stelle erhalten werden. Der offene Vollzug könnte wieder ausgedehnt werden. Hamburgs Knäste könnten dezentraler bleiben, statt sie alle zu Großgefängnissen zusammenzufassen. Und vielleicht könnten – mit dem nötigen Fingerspitzengefühl – die Mitarbeiter wieder mehr ins Boot geholt werden. Aber leider prallt die Kritik der 16 Strafvollzugsexperten, die sich in der April-Ausgabe mit dem Hamburger Appell an Roger Kusch richteten, an diesem ab. Der Justizsenator hüllt sich in Schweigen. Jedoch stellte Behördensprecher Ingo Wolfram eine Stellungnahme für die Juni-Ausgabe in Aussicht. Indessen haben sich zahlreiche Experten aus Hamburg und dem Bundesgebiet dem Hamburger Appell angeschlossen.

„Höhenflug eines Huhns“

Zwei Experten streiten über Sinn und Unsinn des Ein-Euro-Programms

(aus Hinz&Kunzt 147/Mai 2005)

Die Menschen sind zufrieden, dass sie eine Aufgabe bekommen, sagt der eine. Reguläre Arbeit wird verdrängt, meint die andere. Ein Streitgespräch zwischen Stephan Müller (Beschäftigung + Bildung) und Gaby Gottwald (ehemals Abakus).

„Legen Sie die Akte nach unten!“

Ralph Bornhöft, Chef der Ausländerbehörde, über Abschiebungen und den schlechten Ruf seines Hauses

(aus Hinz&Kunzt 148/Juni 2005)

Erst will Hamburg erster sein beim Abschieben von Afghanen, und nichts klappt. Zum Beispiel werden Afghanen zur Ausreise aufgefordert, die eigentlich bleiben dürfen. Dann ein Dokumentarfilm, der Mitarbeiter der Ausländerbehörde beim miesen Umgang mit Ausländern zeigt. Und schließlich wird Behördenleiter Ralph Bornhöft unterstellt, er mache das Ganze absichtlich, um dem parteilosen Innensenator Udo Nagel zu schaden. Weil Bornhöft Sozialdemokrat ist. Die Hamburger Ausländerbehörde und ihr Chef haben derzeit nur negative Schlagzeilen.

Die Bettel-Sklaven

Behinderte aus Bulgarien und Rumänien betteln seit Monaten in der City. Aber nicht unbedingt freiwillig. Das recherchierte RTL-Autor Andreas Keuntje mit drei Teams und mit versteckter Kamera

(aus Hinz&Kunzt 149/Juli 2005)

Behinderte Menschen in Kälte, Hitze oder Regen betteln um ein paar Almosen, Tag für Tag. Diese Bilder sind die Regel in den Fußgängerzonen westeuropäischer Großstädte – wie in Hamburg.

Der Gipsy-Swing lebt!

Musik in der vierten Generation: Wolkly Rosenberg tritt mit Fami-lie und Freunden beim Hamburger Festival der Roma und Sinti auf

(aus Hinz&Kunzt 148/Juni 2005)

Ein Festival der Sinti und Roma war schon immer sein Traum. Vom 24. bis 26. Juni geht er für den Musiker Wolkly Rosenberg in Erfüllung. Zusammen mit seiner Band „Swing Gipsy Rose“ und alten Freunden wie Haens’che Weiss tritt er im Golkbekhaus auf und erzählt aus seinem Leben – einem Leben, in dem die Musik die Hauptrolle spielt.

Wohnen auf dem Pulverfass

Wo früher eine Munitionsfabrik war, ist heute eine friedliche Siedlung: Ortstermin in Schenefeld

(aus Hinz&Kunzt 148/Juni 2005)

Vielleicht doch aus der Stadt rausziehen? Nicht gleich aufs Land, aber an den Rand, wo es gemächlicher zugeht? Nach Schenefeld etwa, Rückzugsgebiet für Hamburger, die sich ein eigenes Häuschen gönnen und doch nicht zu fern der Großstadt sein wollen. Ein Schild weist den Weg zur Siedlung Schenefeld. Altonaer Chaussee, Gorch-Fock-Straße, Friedrich-Ebert-Allee, sofort wird es beschaulich. Es summt in der Luft. Und wo ist hier die Siedlung?

Zum Weinen schön

Durch Zufall zum Ballett, jetzt Erster Solist: Carsten Jung tanzt in der Hamburger Compagnie von John Neumeier

(aus Hinz&Kunzt 148/Juni 2005)

„Tanzen ist kein Job für mich, sondern eine Erfüllung. Etwas auszudrücken, was ich in mir finde, ist mir noch viel wichtiger, als eine Technik in Perfektion vorzuführen“, sagt der 30-Jährige. Jung, der seit 1994 zum Ensemble gehört und 1998 zum Solisten avancierte, ist eine Ausnahme: Unter den 56 Tänzern der Hamburger Compagnie ist er der einzige Deutsche. „Für einen Jungen hierzulande ist der Tänzerberuf offensichtlich kein Wunschziel“, sagt er. „Fußballer oder Tennis-Profi zu werden ist bestimmt verlockender. Viel Geld verdient man als Tänzer auch nicht.“

100 Prozent billig

Der Discounter Lidl expandiert – auf Kosten der Beschäftigten?

(aus Hinz&Kunzt 149/Juli 2005)

Bespitzelung, Arbeitshetze und unbezahlte Überstunden: So beschreibt die Gewerkschaft ver.di die Arbeitsbedingungen der bundesweit rund 33.000 Lidl-Beschäftigten. Während das Unternehmen nach außen von einer Diffamierungskampagne spricht, zeigt die ver.di-Kampagne intern offenbar erste Wirkungen.

Anruf aus Hollywood

Studenten-Oscar für die Hamburger Schauspielerin und Regisseurin Ulrike Grote

(aus Hinz&Kunzt 149/Juli 2005)

Sie ist in den vergangenen Wochen zum Shooting-Star der deutschen Filmszene geworden: die Hamburger Regisseurin Ulrike Grote. Hollywood hat ihr für den Film „Ausreißer“ den begehrten Studenten-Oscar verliehen. Hinz&Kunzt traf Ulrike Grote in Eppendorf.