Unter Druck

Eben stand sie noch mit dem Rücken an der Wand, jetzt wird Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram mit noch mehr Kompetenzen ausgestattet. Warum?

(aus Hinz&Kunzt 158/April 2006)

Wer weiß, was ist, wenn dieser Artikel erscheint. Zu Redaktionsschluss jedenfalls stand Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) massiv unter Druck. Wegen der Protokollaffäre wurden ihr Staatsrat geschasst und ihre engsten Mitarbeiter versetzt. Doch ausgerechnet sie, die Chefin, blieb verschont – und nicht nur das: Sie bekam auch noch das Gesundheits- und Verbraucherschutzressort dazu.

„Denen ist im Leben nichts Gutes widerfahren“

Jugendrichter Olof Masch hat es mehrheitlich mit jungen Straftätern aus der ehemaligen Sowjetunion zu tun – weil sie keine Perspektive haben, glaubt er

(aus Hinz&Kunzt 158/April 2006)

Junge Spätaussiedler begehen nicht häufiger Straftaten als andere Jugendliche. Das ist das Ergebnis einer Hamburger Polizei-Studie, die diesen Monat vorgestellt werden soll. Der Bergedorfer Jugendrichter Olof Masch erlebt tagtäglich das Gegenteil – und will den Jugendlichen helfen.

Der Inspektor

Seit 15 Jahren kontrolliert Ulf Christiansen im Hamburger Hafen die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Seeleuten. Kein Job, sondern eine Mission

(aus Hinz&Kunzt 159/Mai 2006)

Die Haare stehen ihm zu Berge. Der erste Offizier der „New Leader“ stapft in den Aufenthaltsraum. „You have to leave the ship“, dröhnt er und nimmt einen tiefen Zug von seiner Zigarette. Ulf Christiansen nippt am Kaffee und beißt in sein Brötchen. Er bleibt sitzen, ignoriert den Rausschmiss. Ruhig und gelassen. Er stellt sich als Inspektor der Internationalen Transportarbeiter Föderation, kurz ITF, vor und verspricht, sich nach seiner Kaffeepause im Büro nebenan zu melden.

Hüter der Halme

Säen, mähen, striegeln: Ein Jahr lang haben Auserwählte das Grün herangezogen, das in diesem Monat in den WM-Stadien ausgerollt wird. Die Hamburger Fotografin Susanne Katzenberg hat die aufwändige Produktion von Fußballrasen dokumentiert

Mission Minerva

Der Hamburger Meeresforscher Jürgen Trahms ist auf Expedition in der Südsee. Dort will der 66-Jährige Kochrezepte sammeln und Konsul eines Atolls werden

(aus Hinz&Kunzt 159/Mai 2006)

Er sagt von sich selber, er sei „ein skurriler Typ“. Und jeder, der ihn auch nur kurz gesehen hat, wird der Selbstbeschreibung von Dr. Jürgen Trahms sofort zustimmen. Der Hamburger Meereskundler wirkt wie eine Mischung aus dem Seewolf und Professor Hastig: rotblonde Haare wie ein Wikinger und eine fahrige Art zu sprechen, Sätze nicht zu beenden, weil schon die nächste Idee aus ihm heraussprudelt.

Platzverweis für Bulgaren

Bettelverbot, neue Runde: Wie Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) behinderte Bettler aus der City vertreiben will

(aus Hinz&Kunzt 159/Mai 2006)

Eigentlich war das Thema Bettelverbot wieder vom Tisch. Doch jetzt will Bezirksamtsleiter Markus Schreiber es doch noch einführen – speziell für behinderte Bettler aus Südosteuropa.

Vater, Mutter, Lynn

Die Hinz&Künztler Karin und Thorsten leben trotz ihrer Drogenabhängigkeit mit ihrer kleinen Tochter zusammen

(aus Hinz&Kunzt 159/Mai 2006)

Lynn sitzt in ihrem knallroten Plastikstühlchen, patscht im Essen herum, bietet Mama Karin oder Papa Thorsten ein paar Bissen an und lacht. „Sie entwickelt sich toll“, sagt die Familienhelferin anerkennend über die Anderthalbjährige. Das ist gar nicht so selbstverständlich. Denn die Hinz&Kunzt-Verkäufer Thorsten (43) und Karin (38) waren abhängig von Heroin und nehmen jetzt die Ersatzdroge Polamidon. Im März 2005 haben wir eine Titelgeschichte über die junge Familie gebracht. Jetzt haben wir die drei wieder besucht.

„Diese Bettler und ihre Helfer haben sich bisher nichts zuschulden kommen lassen“

Im Wortlaut: Statement von Landespastorin und Diakoniechefin Annegrethe Stoltenberg

(aus Hinz&Kunzt 160/Juni 2006)

Wir sehen einige wenige Menschen, die nach Hamburg kommen, um in dieser Stadt bei Passanten, die verglichen mit ihnen unvorstellbar reich sind, ein Almosen zu erbitten. Wer ihnen etwas geben will, tut das, wer nicht, lässt es. Diese Bettler und ihre Helfer haben sich bisher nichts zuschulden kommen lassen – außer dass ihr Anblick manche stört, weil er ihre Armut und Behinderung so stark in unser Blickfeld rückt.

Die Geschichte meines Lebens

Hamburger Journalisten schreiben über die Reportage, die sie am meisten bewegt oder verändert hat. Teil 6: Der ehemalige Boulevard-Journalist Udo Röbel über seine Rolle im Gladbecker Geiseldrama im August 1988

(aus Hinz&Kunzt 160/Juni 2006)

Ich habe nie davon geträumt. Zumindest nicht wissentlich. Nicht einmal in den fast 18 Jahren, die mittlerweile darüber vergangen sind, habe ich von dem Tag geträumt, der wie kein anderer sich in mein Leben eingebrannt hat. Was ich mich immer frage, wenn ich an den 18. August 1988 zurückdenke, ist, wie absonderlich das Leben doch manchmal mit einem spielt.

Fußball – das ganze Leben

Fotograf Mauricio Bustamante porträtiert Straßenfußballer aus aller Welt

(aus Hinz&Kunzt 160/Juni 2006)

Ich habe Fußball in den ärmsten Vierteln von Bogotá fotografiert, im Hamburger Schanzenpark und beim Homeless Worldcup in Edinburgh. Mit der Zeit sind immer mehr Geschichten über Straßenfußball und die Menschen auf dem Spielfeld entstanden. Ich habe mir vorher kein Konzept zurechtgelegt. Ich habe einfach fotografiert, was mich interessiert hat.