Rock ’n’ Roll von Restakzent

Raues Leben, raue Töne – die Hinz&Kunzt-Band probt in einer früheren Polizeiwache für den großen Auftritt

(aus Hinz&Kunzt 189/November2008)

Schwarze Klamotten, abgewetzte Lederjacken. Kippe und Bier in der Hand und nie um eine schnelle Antwort verlegen. So präsentiert sich „Restakzent“, die Hinz&Kunzt-Band. Erst Anfang 2007 gegründet, haben die Rock ’n’ Roller schon einige Umbesetzungen erfahren, weil einige Bandmitglieder vom rauen Wind des Lebens wieder aus der Spur gefegt wurden. Davon lassen sie sich aber nicht unterkriegen. Das gehört dazu, zum Rock ’n’ Roll. Was sie musikalisch draufhaben, zeigen sie am 7. November in der Fabrik.

„Keine Panik, die Party geht weiter“

Von Udo Lindenberg stammt das Motto für unseren Geburtstag „Hinterm Horizont geht‘s weiter“. Sybille Arendt sprach mit der Rocklegende über die Bedeutung seines alten Refrains, ein Leben im Hotel und den Wert von Freundschaften

(aus Hinz&Kunzt 189/November2008)

Alle wollen etwas von Udo Lindenberg, seit er mit seiner aktuellen Platte „Stark wie Zwei“ ein erfolgreiches Album veröffentlichte. Wir auch. Aber wir wegen eines mehr als 20 Jahre alten Songs, den wir als Motto für unser Geburtstagsheft gewählt haben: „Hinterm Horizont geht’s weiter“. Wir treffen ihn bei den Proben vor dem Start zu seiner Tournee in Rostock. Sybille Arendt sprach mit ihm über das Leben ohne eigene Wohnung, Freundschaft und natürlich Hinz&Kunzt.

„Papa, hast du Arbeit?“

Um seine Kinder in Polen zu versorgen, verkauft Mariusz in Hamburg Hinz&Kunzt. Wie hundert andere hat er weder in seiner Heimat noch hier eine echte Perspektive

(aus Hinz&Kunzt 189/November2008)

London, 4. März 2003. Mariusz Lesiak hat auch in der dritten Nacht auf dem Rasen des Hyde Parks kaum geschlafen. Zu schmerzhaft ist die Sehnsucht nach seiner Frau und seinern Kindern – und die Einsamkeit. In der Millionenstadt kennt Mariusz nur eine Menschenseele: Lukasz, der sich neben ihm zusammenkauert. Die dünnen Decken schützen die beiden Männer kaum vor Nässe und Kälte. Englands Hauptstadt zeigt sich den jungen Polen von ihrer unbarmherzigsten Seite. Mariusz ist ganz unten.

Stille Nacht auf dem Kiez

Die Weihnachtsgeschichte 2008: Das Jahrmarkttheater bringt ein modernes Krippenspiel auf die Bühne des Schmidts Tivoli

(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)

Eigentlich liegt die Idee auf der Hand, vor Weihnachten ein Krippenspiel zu inszenieren, doch Torsten Hammann ist der Erste, der die Idee auch umsetzt. Gemeinsam mit Regisseur Thomas Matschoß hat er die Weihnachtsgeschichte in das Hamburg von heute versetzt – mit Herbergssuche, Geschenketerror, einem zechenden Obdachlosen und einem sarkastischen Engel. Hinz&Kunzt war bei den Proben dabei.

Todesstrafe für einen Download

Verurteilt, weil er im Internet surfte: Zum Tag der Menschenrechte fordert die Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte die Freilassung eines jungen Afghanen

(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)

Eigentlich sollten die Brüder Yaqub Ibrahimi und Parvez Kaambakhsh jetzt in Hamburg sein. Sie sollten Atem, Kraft und Mut schöpfen, um nach einem Jahr gestärkt nach Afghanistan zurückzukehren: ihre Heimat, in der sie derzeit nicht sicher sind. Die beiden jungen Afghanen sind als Gäste der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte in die Hansestadt eingeladen. Der Journalist Yaqub Ibrahimi recherchiert in Afghanistan über die Verbrechen der sogenannten Warlords und prangert sie an. Er veröffentlicht Artikel über Korruption, Erpressung und Gewalt und hat schon mehrfach Morddrohungen erhalten. Sein Bruder Parvez Kaambakhsh, Journalistikstudent an der Balkh-Universität in Mazar-i-Sharif, ist in der Islamischen Republik Afghanistan durch seine kritischen Fragen in Sachen Politik und Religion aufgefallen.

Vom Obdachlosen zum Verbrecher?

Ein Kommentar über das Pennergame von Birgit Müller

(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)

Dass wir hausintern mal unterschiedlicher Meinung sind, ist ja klar. Beim Pennergame versteh ich’s eher weniger.

Von einem Mädchen, das auszog, eine Heimat zu schaffen

Als sie 15 Jahre alt war, wurde Eleonore Fleth von ihrer Mutter weggerissen und in ein Heim gesperrt

(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)

Draußen spielen Kinder. Durch ein offenes Fenster dringt Lachen von einer Wiese hinauf in das Besprechungszimmer des gemeinnützigen Unternehmens fördern und wohnen. „Hier leben Menschen, die sonst keine Unterkunft finden würden“, sagt Eleonore Fleth. In der Stellinger Siedlung betreut die 58-Jährige Zuwanderer und Hartz-IV-Empfänger, hilft ihnen bei Anträgen und Konflikten. Vielleicht werden diese Familien von einigen als zerrüttet bezeichnet, manche sind es vielleicht auch. Aber Eleonore Fleth ist vorsichtig mit solchen Wertungen. Sie weiß, wie schnell daraus Urteile werden. Sie hat es selbst erlebt.

Tippelbruder in der Nazizeit

„Landstreicher“ wie der Hamburger Fritz Eichler lebten gefährlich im „Dritten Reich“. Seine Geschichte erschien im Juni 1994 in Hinz&Kunzt zum ersten Mal.

(aus Hinz&Kunzt 186/August 2008)

„Ein mittelschönes Leben“

Kinderbücher zum Thema Obdachlosigkeit sind rar. Autorin Kisten Boie und Illustratorin Jutta Bauer haben sich für Hinz&Kunzt an den Schreibtisch gesetzt

(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)

„Um nach oben zu kommen, muss man echt ackern“

Beim „Pennergame“ kann sich ein Obdachloser aus dem Elend befreien – durch Betteln, Musizieren oder Diebstahl. Während manche H&K-Verkäufer und unser Autor das Online-Spiel schätzen, sind Projektmitarbeiter entsetzt

(aus Hinz&Kunzt 190/Dezember 2008)

Wenn ein sonst friedlicher Hinz&Kunzt-Verkäufer plötzlich berichtet, dass er eigentlich eine Currywurstbude überfallen wollte, dies aber nicht geschafft hat, weil er in einen Bandenkampf geraten ist, ist das nicht zwingend ein Grund zur Besorgnis.