Mehr Nähe, mehr Schutz

Hausbesuche statt Fallmanagement: Bremens Jugendämter haben auf den gewaltsamen Tod des kleinen Kevin reagiert. Teil zwei unserer Serie

(aus Hinz&Kunzt 185/Juli 2008)

Bremen, an einem Freitagabend. Christa Beißert hat gerade einen Anruf bekommen und ruft sofort ein Taxi. Die Jugendamtsmitarbeiterin betreut an diesem Wochenende mit ihrem Kollegen Günter Friedrich das Kinder- und Jugendnotdiensttelefon, das die Stadt Bremen vor wenigen Monaten eingerichtet hat: „Seit der kleine Kevin so schrecklich zu Tode gekommen ist, hat sich hier einiges getan. Jetzt gibt es endlich das Nottelefon, über das wir rund um die Uhr erreichbar sind.“

„Hinfallen darf man. Aufstehen muss man!“

Schwergewicht Wladimir Klitschko geht mit Sportjournalist Oliver Wurm über zwölf Runden

(aus Hinz&Kunzt 185/Juli 2008)

„The Champ comes home“ – Der Champion kommt nach Hause, steht auf den Plakaten, die das Box-Highlight des Jahres ankündigen. Der Champ – das ist Wladimir Klitschko. Sein Zuhause: Hamburg. Ein Zuhause, müsste es korrekt heißen. „Hamburg ist meine Wahlheimat“, sagt der 32-Jährige im Gespräch mit Hinz&Kunzt. „Daher war es mein Herzenswunsch, nach acht Jahren wieder einen großen Kampf hier zu veranstalten.“ Am 12. Juli ist es soweit: Klitschko verteidigt seine WM-Titel der Verbände WBO, IBF und IBO gegen den Amerikaner Tony Thompson. Mit Hinz&Kunzt ging Klitschko vorab über zwölf Runden. Genauer: über zwölf Stichworte.

„Nicht lockerlassen!“

Seit 15 Jahren schreibt Hinz&Kunzt-Verkäufer Erich Heeder an Politiker – jetzt macht er ein Buch daraus
(aus Hinz&Kunzt 185/Juli 2008)

Erich Heeder schreibt an Bürgermeister Henning Voscherau. Erich Heeder schreibt an Bürgermeister Ortwin Runde. Erich Heeder schreibt an Bürgermeister Ole von Beust. Briefe an Fraktionsvorsitzende und Bezirks-amtsleiter, an Sozialsenatorinnen und Bundesminister. An Zeitungen, Unternehmen und Verbände. Heeder ist Hinz&Kunzt-Verkäufer. Seine politische Korrespondenz aus 15 Jahren bringt der 55-Jährige demnächst als Buch heraus – 600 Seiten stark.

Fördern ohne Kuscheln

Der Verwaltungsrechtler Till Steffen ist der erste grüne Justizsenator in Hamburg und der jüngste, den die Stadt je hatte

(aus Hinz&Kunzt 186/August 2008)

Dass der neue Justizsenator ein Grüner ist und Till Steffen heißt, war für viele CDU-Politiker offensichtlich schon lange gut vorstellbar. Im Dezember 2006 trafen wir einen engen Mitarbeiter des damaligen Justizsenators Carsten Lüdemann (CDU). Angesprochen darauf, dass der Kusch-Nachfolger zwar viel umgänglicher wirke, aber gerade dabei sei, das deutschlandweit schärfste und fachlich umstrittenste Strafvollzugsgesetz auf den Weg zu bringen, entfuhr es ihm: „Ach, das wird schon nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird, wo doch der nächste Justizsenator Till Steffen heißen könnte …“

Geschärfter Blick für Hamburgs Sorgenkinder

Verwahrloste Kinder liefern Schlagzeilen. Negative. Deshalb musste sich in Hamburgs Jugendämtern einiges ändern. Der dritte Teil unserer Serie

(aus Hinz&Kunzt 186/August 2008)

Stundenlang irren zwei Kleinkinder nur mit Windeln bekleidet durch das Phönixviertel in Harburg. Erst die Polizei holt sie von der Straße, und das Jugendamt … Stop! Halt! So wie einige Hamburger Zeitungen Anfang Juli ausführlich beschrieben, ist es nicht gewesen: „Es war ganz klar kein Fall von Kindesvernachlässigung“, heißt es aus dem Umfeld des Harburger Jugendamtes, das die Familie der Kinder betreut.

Trostpflaster für den Flaschensortierer

650 Euro Abfindung bekommt Recep Günaydin nach einem Vergleich vor dem Arbeitsgericht. Dumpinglöhne sind aber weiter möglich

(aus Hinz&Kunzt 186/August 2008)

298,41 Euro Brutto-Monatslohn: So wenig bekam der Flaschensortierer Recep Günaydin im April für seinen Vollzeitjob (siehe H&K 185). Vor dem Hamburger Arbeitsgericht gab es nun einen Vergleich: 650 Euro werden dem Familienvater als Abfindung nachgezahlt. Erschreckend: Nach diesem Urteil kann man in Hamburg weiterhin Dumpinglöhne zahlen.

„Der Bunker hat mir das Leben gerettet“

Viele würden das Ungetüm von Wilhelmsburg lieber heute als morgen dem Erdboden gleichmachen. Eine nicht: Rose Radtke

(aus Hinz&Kunzt 186/August 2008)

Zum Ende hin darf sie mit Schuhen ins Bett. Deckt sich zu, versucht ein wenig Schlaf zu finden, bis zum nächsten Voralarm. Ertönt der, springt sie auf, ist schneller drüben beim Hochbunker als ihre Mutter mit den zwei Geschwistern. Immer mit dabei ist der kleine Rucksack mit den wichtigsten Papieren, mit ein wenig Wäsche. Auch im Bunker weiß sie genau, wo sie hin muss: Jede Familie hat ihren festen Platz auf einer der langen Holzbänke in einem der großen, selbstverständlich fensterlosen Säle. Als der Krieg endlich aus ist, ist Rose Radtke gerade mal fünf Jahre alt.

„Der hungernde Laie spielt einfach besser“

Geld hatte er keins. Dafür aber jede Menge Elan. Henna Peschels Film „Madboy“ ist einer von 140 Beiträgen, die beim diesjährigen Hamburger Filmfest zu sehen sind – wie auch „Versailles“ aus Frankreich

(aus Hinz&Kunzt 187/September 2008)

Die telefonische Verabredung mit „Madboy“-Regisseur Henna Peschel verläuft ein wenig seltsam: Er wolle sich nur mit einer Maske fotografieren lassen, sagt der 41-Jährige, seine unbekannten Schauspieler und die Geschichte sollten im Mittelpunkt stehen. Geschehen ist das Gegenteil: Der unbekannte Regisseur steht nun im Mittelpunkt. Aber die Idee mit der Maske ist nicht schlecht, damit sorgt er für Gesprächsstoff und sieht aus wie George Clooney. Seltsam ist er beim Treffen nicht: ein munterer Gesprächspartner voller Elan und Anekdoten.

„Es hat mich gepackt, herzblutmäßig“

Extra-3-Moderator und Autor Tobias Schlegl im Interview

(aus Hinz&Kunzt 187/September 2008)

Mit 17 war Tobias Schlegl der jüngste Moderator beim Musiksender Viva, dann wurde der Punk-Fan Moderator beim Satiremagazin Extra 3 und Mitglied im Rat für Nachhaltigkeit, der die Bundesregierung berät. Jetzt will der 30-Jährige seine Generation dafür begeistern, kritisch zu konsumieren oder wenigstens ein schlechtes Gewissen zu haben. Birgit Müller (Text) hat ihn getroffen und festgestellt: Siezen geht gar nicht.

Brandneue Musik im Doppelpack

Die Vorfreude auf den 15. Geburtstag von Hinz&Kunzt wächst. Schon wegen der vielen tollen Geschenke wie eine CD mit Duetten von Hamburger Künstlern

(aus Hinz&Kunzt 187/September 2008)

Über eine CD zum Geburtstag freut sich jeder. Aber wer bekommt eine, auf der Musiker sich extra zu Duetten zusammentun? Groß war die Freude, als die Musikfirma edelkultur ihr Geschenk zu unserem 15. Geburtstag ankündigte. Damit die Duette besonders toll werden, lautete die Auflage: nur unveröffentlichte Songs. 20 Hamburger Künstlerinnen und Künstler waren bereit, gemeinsam einen Song einzuspielen. Zum Auftakt stellen wir ihnen Nils Koppruch und Gisbert zu Knyphausen vor.