Der Quickborner Bürgermeister leiht sich Geld

Ein ungewöhnliches Sparprogramm: Wie Quickborner Bürger ihrer Gemeinde aus der Finanzmisere helfen

(aus Hinz&Kunzt 200/Oktober 2009)

Man sollte die Temperatur im Freibad um drei Grad senken, schlug ein Bürger vor. Man könnte die Hausdächer für Solaranlagen verpachten, sagten andere. Und das Sportstadion an die Vereine abgeben. Mehr Gebühren für die Volkshochschule nehmen. Keine Weihnachtsbeleuchtung mehr aufhängen. Bei Kulturveranstaltungen sparen. „Wir könnten der Stadt auch Geld leihen“, rief plötzlich eine Frau. Was für eine Schnapsidee, dachte Bürgermeister Thomas Köppl. Wenige Tage später hatte die Stadt Quickborn vier Millionen Euro neu auf dem Konto.

Meine drei Wiedervereinigungen

Für den Drummer der Band „Selig“ fiel nicht nur 1989 die Mauer: Seine Eltern überwanden 1974 die deutsch-deutsche Grenze, und seine Band spielt auch wieder zusammen

(aus Hinz&Kunzt 200/Oktober 2009)

Ein Mann, drei Wiedervereinigungen: Zum Jubiläumsjahr kann Selig-Drummer Stephan „Stoppel“ Eggert einiges beisteuern: Seine Eltern wurden 13 Jahre lang durch die Mauer getrennt, fünf Jahre durften die Verwandten sie nicht im Westen besuchen. Und seine Band Selig hat in diesem Frühjahr nach zehn Jahren Funkstille wieder zusammengefunden und ein furioses Comeback hingelegt.

„Man hatte mich regelrecht ausgelöscht“

Hinz&Künztler Fred Hauschka versuchte dreimal, aus der DDR abzuhauen. Kurz bevor die Mauer fiel, gelang ihm die Flucht vor einem System, das ihm seine Zukunftschancen auch im goldenen Westen gründlich vermasselt hat

(aus Hinz&Kunzt 200/Oktober 2009)

Er ist ja doch noch ein ordentlicher sozialistischer Bürger geworden. Er geht einer geregelten Arbeit nach, zeigt sich zuverlässig und fleißig, übererfüllt die an ihn gerichteten Leistungsnormen sogar, damit es weiter aufwärtsgeht mit dem Arbeiter- und Bauern-Staat. Nur besucht er leider noch immer diese Bibelstunden – Fred Hauschka wird dieses „Zeugnis“ erst nach dem Fall der Mauer lesen. Er findet es in seiner Stasi-Akte, notiert kurz vor seiner Flucht in die Bundesrepublik.

Raumschiff Rote Flora

Fremdkörper oder Herzstück des Schanzenviertels? Das Stadtteil- und Kulturzentrum feiert 20. Geburtstag – und sorgt sich um seine Zukunft

(aus Hinz&Kunzt 201/November 2009)

Graziella Schazad

Ein mädchenhafter Wirbelwind über Familie, Ziele und Musik

(aus Hinz&Kunzt 201/November 2009)

Visite auf der Platte

Dorothee Freudenberg besucht psychisch kranke Obdachlose an ihren Stammplätzen – in Deutschland ein einmaliges Projekt

(aus Hinz&Kunzt 201/November 2009)

„Ich bin Ihr Retter, Herr Kopper!“

Wenn ein Mann wie Dirk Jens Nonnenmacher die HSH-Nordbank leiten und Millionen versenken darf, dann will H&K-Geschäftsführer Jens Ade auch mal mitmischen

(aus Hinz&Kunzt 201/November 2009)

Seemann allein zu Haus

Ivan Gorelik ist Opfer der Finanzkrise. Der weißrussische Seemann und sein Schiff wurden von seinem Reeder im Stich gelassen – ohne Lebensmittel und ohne Geld

(aus Hinz&Kunzt 193/März 2009)

Die Finanzkrise ist in den Häfen angekommen. Fünf Schiffe wurden allein in Norddeutschland von ihren Reedern aufgegeben, so viele wie noch nie. Birgit Müller begleitete Ulf Christiansen, den Hamburger Inspektor der Internationalen Transportarbeiter-Gewerkschaft (ITF), bei seinem Besuch auf dem Frachter „Rosethorn“.

„Bloß nicht so’n Deprizeug“

Frank Zander malt zugunsten von Hinz&Kunzt. Sigrun Matthiesen hat ihn in Berlin besucht

(aus Hinz&Kunzt 200/Oktober 2009)

Wer Frank Zander ist, muss man zum Glück niemandem erklären. Denn das wäre gar nicht so einfach: „Susi“, den anzüglichen Skandalsong, der auf dem Index landete, hat er gemacht, aber auch den harmlosen Kinderhit „Lied der Schlümpfe“, den skurrilen 70er-Jahre-Song „Der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein“ oder den 90er-Jahre-Hit „Hier kommt Kurt“. Der Sänger, Verkleidungskünstler, Showmoderator, Kinder-Liebling, Bundesverdienstkreuz-Träger war in jeder bunten Fernsehshow zu Gast, serviert den Berliner Obdachlosen zu jedem Weihnachtsfest ein Gänseessen – und malen kann er auch noch. „Entertainer“ nennt man solche Multitalente gerne. Frank Zander selbst sagt: „Ich bin ein großes Kind, das nur tut, was ihm Spaß macht.“

Trinkgeld für die Natur

Vom Waisenkind in Berlin zum Baumpaten in Lüneburg: Die Geschichte
von Hinz&Kunzt-Verkäufer Gustav Diesterhöft

(aus Hinz&Kunzt 201/November 2009)

Blaues Seemannshemd, ausgebleichte Jeans, Parka und Elbsegler – so kennen die Menschen in Lüneburg Hinz&Kunzt-Verkäufer Gustav Diesterhöft. Ein freundlicher Mann mit blitzenden Augen und Berliner Akzent. Ein jahrelang Obdachloser, der nach dem Tod seiner Frau die dunkelsten Jahre seines Lebens durchschritt. Für eine Baumpflanzaktion hat Gustav Diesterhöft jetzt das Trinkgeld der vergangenen zwölf Monate gespendet – 500 Euro. Wir treffen den Verkäufer, der in diesen Tagen 65 wird, in seiner Wohnung im „Hospital zum Großen Heiligen Geist“, einer Stiftung, die vor mehr als 750 Jahren für Bedürftige gegründet wurde.