„Das war das Beste, was uns passieren konnte.“

Auch die „Holstenpunx“ waren obdachlos, bevor sie im Sommer 2008 in zwei leer stehende Häuser in Bahrenfeld einzogen. Seitdem schauen sie nach vorne, beginnen Ausbildungen und pflanzen Apfelbäume. Und sie wollen um ihr Zuhause kämpfen. Denn weil der ­Häuserkomplex von der Stadt verkauft wurde, steht das Projekt vor dem Aus.
(aus Hinz&Kunzt 207/Mai 2010)

Besuchervisum fürs Paradies

Der Homeless World Cup war für Hinz&Künztler Artur Walencik ein Ausflug in eine andere Welt – doch die Realität hat ihn schnell wieder eingeholt

(aus Hinz&Kunzt 191/Januar 2009)

Dass er wirklich nach Australien zum Homeless Worldcup fliegt, hat Artur Walencik erst geglaubt, als er im Flugzeug saß. Die Zeit auf dem fünften Kontinent war für ihn etwas ganz Besonderes. Zum ersten Mal einen Ozean überflogen, Koalas gestreichelt, Pinguine gesehen, im Dezember am Strand gegrillt, einer Generalkonsulin die Hand geschüttelt, eine Nation auf dem Spielfeld vertreten, vor mehr als tausend Zuschauern Fußball gespielt, Autogramme gegeben, mit Jubelrufen gemeint sein. Kleine Puzzleteile großen Glücks, die Artur als Erinnerungen in seinem Herzen und in Hunderten Bildern auf seiner Digitalkamera – extra vom Gesparten gekauft – mit sich trägt.

Der neue Hanseat

In Hamburg machte Mehmet Kurtulus seine ersten Schritte. Nun spielt er im „Tatort“ einen verdeckten Ermittler und gibt der Hansestadt ein neues Gesicht

(aus Hinz&Kunzt 191/Januar 2009)

Wenn Mehmet Kurtulus; Regie führen würde in einem Film über sein Leben in Hamburg, säße er genau am richtigen Platz: im achten Stock des Hotels Le Royal Méridien an der Alster nahe der Kennedybrücke, auf einem roten Sessel, mit einem Blick auf die ganze Stadt. Über den Bäumen auf der anderen Seite des Alsterufers schwebt ein Flugzeug zum Flughafen Fuhlsbüttel. Dort landete Kurtulus;, als er zwei Jahre alt war und mit seiner Familie aus Usak kam, einem Provinzort im Westen der Türkei. Der Alsterdampfer, der gen Norden durch das Wasser gleitet, fährt Richtung Winterhuder Fährhaus, in dem der damals 21-Jährige zum ersten Mal auf der Bühne stand. Am Ende der Straße, die über die Kennedybrücke nach St.Pauli führt, sah er sich mit seiner Schauspiellehrerin den Film an, der ihm den Durchbruch brachte. Aber langsam. Alles auf Anfang.

„Der Druck wird an die Basis weitergereicht“

Zerrieben zwischen den Ansprüchen von Politik, Verwaltung, Medien, Eltern und Kindern: Ein Jugendamtsmitarbeiter berichtet, warum viele Kollegen überlastet sind

(aus Hinz&Kunzt 191/Januar 2009)

Die Stadt stockt in diesem Monat die Zahl der Jugendamtsmitarbeiter um 20 auf dann 302 auf. Eine längst überfällige Maßnahme. Denn in den vergangenen Jahren waren die Jugendämter so überfordert, dass alleine 2008 jeder fünfte Mitarbeiter eine Überlastungsanzeige stellte. Ein Jugendamtsmitarbeiter, der anonym bleiben will, sagt, warum.

„Dieses Amt ist auch Bürde“

Hamburg-Journal-Moderatorin und Tagesschausprecherin Judith Rakers über ihren journalistischen Werdegang, die Neutralität von Nachrichten und die Notwendigkeit, ein seriöses Privatleben zu führen
(aus Hinz&Kunzt 191/Januar 2009)

Hinz&Kunzt: Es war Ihnen nicht gerade in die Wiege gelegt, einmal Journalistin und Tagesschausprecherin zu werden, oder?

Der Drachen faucht – St. Georg zwischen Glanz und Elend

Gustav Solberg verkauft seit Jahren Hinz&Kunzt in der Langen Reihe. Nun hätten ihn Zugezogene fast vertrieben. Joachim Wehnelt (Text) über solidarische Nachbarn, eifrige Politiker und ein Quartier im Visier der Investoren

(aus Hinz&Kunzt 192/Februar 2009)

„Da ist der Eingang zur Hölle“

Kapitän Hans Peter Jürgens heuerte mit 15 als Schiffsjunge auf der Viermastbark „Priwall“ an. Bei dieser Orkanfahrt erfuhr er, warum Gott Kap Hoorn im Zorn erschaffen hat

(aus Hinz&Kunzt 192/Februar 2009)

Schietwetter in Hamburg, und bannig ungemütlich ist es um diese Jahreszeit. Das alles ist aber gar nichts gegen das, was Kapitän Hans Peter Jürgens bei einer Orkanfahrt rund um Kap Hoorn erlebt hat. 1939 hatte er, damals 15 Jahre alt, als Schiffsjunge auf der „Priwall“ angeheuert. Es war die letzte Frachtreise des Großseglers. Jürgens überlebte und erzählte knapp 70 Jahre später dem Journalisten Stefan Krücken seine Geschichte. Daraus entstand das Buch „Sturmkap“. Hinz&Kunzt druckt Auszüge aus dem ersten Kapitel.

„Püppi darf es an nichts fehlen!“

Die Hamburger Tiertafel macht Hunde, Katzen und Meerschweinchen satt, wenn
ihre Herrchen mit wenig Geld auskommen müssen

(aus Hinz&Kunzt 192/Februar 2009)

Tiko ist zum ersten Mal da und kriegt sich gar nicht mehr ein. Schwanzwedelnd zerfetzt der zehnjährige Mischlingsrüde die rote Papierdecke auf dem Tisch neben der Ausgabestelle. Kein Wunder,dass er so aufgeregt ist. Selbst Menschennasen merken: Hier gibt es Futter! Paletten- und säckeweise stapelt es sich im Keller des Altonaer Wohnhauses, in dem sich die Hamburger Tiertafel eingemietet hat. Zweimal im Monat werden die Kellertüren geöffnet für Kunden wie Tiko und ihre Besitzer.

„Holt euch Hilfe!“

Wenn Eltern von ihren Kindern getrennt werden, ist das ein Schock, es kann aber auch der Beginn eines viel besseren Lebens sein — für die Kinder und die Eltern
(aus Hinz&Kunzt 192/Februar 2009)

„Wir haben so viel verpasst“

Wenn Kinder ins Heim kommen, muss das kein traumatisches Erlebnis sein. Bei SME finden sie Geborgenheit und ein Zuhause. Zu ihren Eltern behalten sie Kontakt.

(aus Hinz&Kunzt 192/Februar 2009)