Boxer helfen Obdachlosen :
Aus Sporthalle wird Schlafsaal

Der Boxring der Giants: Um sich hinzulegen, muss hier in den kommenden Nächten niemand erst KO gehen. Foto: Hamburg Giants

Hilfe während der Kältewelle für alle Obdachlosen – unabhängig von ihrer Nationalität – bieten jetzt Hamburger Boxer. Sie verwandeln ihre Trainingshalle in einen Schlafsaal.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Der Box-Club Hamburg Giants ruft eine äußerst ungewöhnlichen Hilfsaktion aus: Bis Freitag können Obdachlose in der Trainingshalle der Boxer nachts Schutz finden. „Wir haben zwar keine Feldbetten, aber immerhin Matten und einen weichen Boxring“, sagt Giants-Geschäftsführer Raiko Morales. Man könne Obdachlose in der Kälte nicht alleine lassen. „Deshalb war es für uns klar, dass wir bei einem solch extremen Wetter schnell reagieren müssen und haben uns entschieden, einfach die Halle nachts zu öffnen.“

Von 21.30 bis um 6 Uhr ist die Boxsporthalle am Braamkamp 1 (via U-Bahn mit der U1 bis Lattenkamp) von Dienstag Abend bis Freitag früh geöffnet. Ehrenamtliche kochen für die Obdachlosen Tee und Suppe und bieten ein Mitternachtstraining an. Wer Ruhe braucht, der soll sie aber auch finden.

Boxen ist Vielfalt. Jeder, der Hilfe benötigt, wird sie bekommen– Raiko Morales

124 osteuropäische Obdachlose hatte die Stadt Hamburg in diesem Winter bereits an den Türen der Notunterkünfte abgewiesen. Sie hätten im Herkunftsland eine Unterkunft und sollten dorthin zurückkehren, heißt es aus der Sozialbehörde. Die Boxer hingegen öffnen ihre Halle für alle Bedürftigen, unabhängig von der Herkunft: „Boxen ist Vielfalt. Gegenseitiger Respekt und Toleranz voreinander werden im Boxsport großgeschrieben“, sagt Morales. „Jeder, der Hilfe benötigt, wird sie bekommen.“

Wer Information zu der Aktion und den Hamburg-Giants bei Facebook:

https://www.facebook.com/RiesenHH/posts/553357945034000

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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