Beim Schülerwettbewerb von Hinz&Kunzt und Audiyou ging es dieses Mal um die Frage: Wie klingt eigentlich „fair“? Die Jugendlichen haben spannende Hörbeiträge dazu produziert.
Hinz&Künztler Reiner Rümke brummelt zufrieden vor sich hin. „Gut“, hört man. Und: „War doch ’ne gute Idee, hierher zu kommen. Bei uns ist es doch viel zu klein.“ Bei uns – das ist der Verkaufsraum von Hinz&Kunzt. Wo sonst die Preisverleihung für den Wettbewerb Audiyou stattfindet, zu deren Jury Reiner seit Langem gehört.
Diesmal aber ist es der große Bühnenraum des Goldbekhauses geworden, wo sich am Ende alle Schüler treffen, die Hörbeiträge zu einem vorher festgelegten Thema eingereicht haben. Schon haben Sybille Arendt von Hinz&Kunzt und Stephanie Landa von Audiyou die Bühne geentert, sie werden den Nachmittag moderieren und viele Preise vergeben.
Aber als Erstes haben sie eine Frage: Ist Kilian da? Ein Schüler aus dem vergangenen Jahr, von dem die Idee des Themas für den diesjährigen Wettbewerb stammt: „Wie klingt eigentlich ‚fair‘?“ Alle drehen sich um, aber leider ist Kilian nicht da. Dafür die Schülerinnen Lina, Lucia und Emilia von der Schule Rothestraße, die jetzt aufgerufen werden und die schüchtern auf der Bühne stehen, nicht groß was sagen mögen.
Echte Geschichten – auch ohne Soundeffekte
Viel wichtiger war doch, dass sie ihre Straßenumfrage gemacht haben: Erkläre den Begriff „fair“ ohne das Wort „fair“ zu benutzen. Danach geht es Schlag auf Schlag: Gruppe für Gruppe kommt auf die Bühne, manchmal passen alle gar nicht drauf, auch wenn die Bühne ziemlich groß ist. Da fällt Florian Lüdemann schon auf. Weil er alleine nach oben kommt, groß und schlaksig und selbstbewusst.
Der Beitrag des Schülers vom Albert-Schweitzer-Gymnasium hat die Jury besonders beeindruckt, erzählt er doch ohne jede Soundeffekte die Geschichte eines Flüchtlingsjungen, der es mit seinem Bruder von Syrien nach Deutschland geschafft hat.
Nun möchte der Junge, dass die Eltern und Geschwister nachziehen können. Aber für den sogenannten Familiennachzug gibt es Quoten und nicht alle Familienmitglieder dürfen kommen. Wer entscheidet darüber?
Sind Geschwister etwa mehr wert als Halbgeschwister? Und kann man dabei fair sein? „Mein Onkel und meine Tante helfen Flüchtlingen, sie haben mir von diesem Jungen berichtet“, erzählt Florian. Die Geschichte ist also echt und nicht ausgedacht? „Absolut echt“, sagt er. Und hüpft von der Bühne.
Gewinner per Skype dazu geschaltet
Die ist jetzt kurz vor Schluss leer, bis auf eine Leinwand, denn es wird geskypt! Und nach ein paar Sekunden sieht man viele Gesichter, hört man wildes Gekreische. Denn die Musikklasse 5a der Stadtteilschule Wilhelmsburg ist auf Klassenreise auf Sylt und kann natürlich nicht vor Ort sein.
Ihr Beitrag ist eine Mischung aus Hörstücken und einem Rap-Song. „Wir haben auch in die Bibel geschaut und uns mit dem Gleichnis der Arbeiter vom Weinberg beschäftigt“, sprechen sie in den Laptop ihres Lehrers. Ist es fair, wenn alle den gleichen Lohn bekommen, auch wenn die einen viel und die anderen wenig gearbeitet haben? Selbst wenn sich alle vorher darauf geeinigt haben? Und sie wiederholen noch mal für alle den Refrain ihres Stückes: „Fairness ist total kompliziert!“
„Klingt vielleicht komisch“, ruft Jurymitglied Isabel Abedi den Schülern auf der Leinwand zu und winkt mit den Armen: „Aber ich bin euer Preis!“ Die Jugendbuchautorin wird nach den Ferien nach Wilhelmsburg kommen, sie wird Bücher dabeihaben, und sie wird vor allem für die Schüler lesen. Und wer weiß – vielleicht wird sie auch mit den Schülern zusammen an Geschichten schreiben