Mit Blick auf die Coronapandemie fordert die nationale Armutskonferenz schnelle Hilfen für Menschen in Armut. So sollten etwa die Hartz-IV-Sätze erhöht werden.
Weil arme Menschen besonders von der Corona-Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen getroffen werden, fordert die Nationale Armutskonferenz schnelle Hilfen. In dem Gremium sind zahlreiche Sozialverbände und Initiativen, die sich für eine Politik der Armutsbekämpfung einsetzen, organisiert. Gegenüber dem evangelischen Pressedienst (epd) begrüßt Konferenz-Sprecher Gerwin Stöcken (SPD) zwar das milliardenschwere Konjunkturpaket der Bundesregierung, mahnt aber gleichzeitig: „Dabei dürfen die Probleme der armen Menschen nicht übersehen werden.”
Menschen die von Grundsicherung oder Hartz-IV leben, müssten heute „zusehen, wie sie die Corona-bedingten Mehrkosten beispielsweise für Alltagsmasken, Desinfektionsmittel oder für teurere Lebensmittel finanzieren“, sagte Stöcken im Interview mit epd: „Sie haben für diese Mehrkosten keinen Eurocent mehr erhalten. Das ist nicht akzeptabel.“ Als kurzfristige Hilfsmaßnahme schlägt er eine unbürokratische Erhöhung der Grundsicherungs- und Hartz-IV-Sätze vor.
Arme besonders von Corona betroffen.
Dass die Pandemie arme Menschen besonders trifft, haben die vergangenen Monate gezeigt. So brach zu Beginn der Pandemie die Versorgung von Obdach- und Wohnungslosen von einem Tag auf den anderen nahezu vollständig zusammen. Auch viele Tafeln mussten ihre Arbeit zwischenzeitlich einstellen. Mittlerweile hat sich die Lage allerdings wieder entspannt. Gleichzeitig stieg die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland dramatisch an. Zuletzt auf mehr als 2,9 Millionen. Damit sind 635.000 mehr Menschen als im Vorjahr arbeitslos. Besonders häufig betroffen: prekär Beschäftigte und Selbstständige, die unmittelbar in den Hartz-IV-Bezug rutschen.
Schon vor der Armutskonferenz haben deshalb in den vergangenen Monaten zahlreiche Sozialverbände unbürokratische Hilfen und eine Erhöhung der Hartz-IV-Sätze gefordert. Bislang ohne Erfolg.