Reichtum und Armut :
Deutschland entwickelt sich besonders ungleich 

Seit Beginn der Coronapandemie haben reiche Menschen besonders vom Vermögenszuwachs profitiert. Laut der Entwicklungsorganisation Oxfam ist der Trend in Deutschland besonders ausgeprägt. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer stärker: Erstmals seit 25 Jahren sind laut Oxfam extremer Reichtum und extreme Armut weltweit gleichzeitig gestiegen. Das geht aus dem jährlichen Bericht der Entwicklungsorganisation hervor. Demnach hat von rund zwei Dritteln des weltweiten Vermögenszuwachses seit 2020 alleine das reichste Prozent der Weltbevölkerung profitiert. Die restlichen 99 Prozent der Menschheit teilten 37 Prozent des hinzugekommenen Vermögens unter sich auf. Gleichzeitig würden 1,7 Milliarden Arbeitnehmer:innen in Ländern leben, in denen die Lohnentwicklung die Inflation nicht ausgleicht.

In Deutschland ist die Spaltung laut Oxfam besonders drastisch: 81 Prozent des Vermögenswachstums gingen hier auf die Konten des ohnehin schon reichsten Bevölkerungsprozents. Die übrigen 99 Prozent der Bevölkerung teilen sich demnach die restlichen 19 Prozent. Eine Entwicklung mit Folgen: Die Zahl der Millionär:innen in Deutschland ist um 6 Prozent auf 1,6 Millionen Menschen gestiegen. Seit 2020 seien fast 100.000 Menschen hinzugekommen, die ihren Lebensunterhalt überwiegend aus ihrem bestehenden Vermögen bestreiten können.

Zugleich müssten hierzulande immer mehr Menschen angesichts der Inflation ihr gesamtes Einkommen für ihren Lebensunterhalt einsetzen. Diese Entwicklung lasse befürchten, „dass die jetzt schon extreme Vermögensungleichheit in Deutschland weiter zunehmen und unsere Demokratie einer immer härteren Zerreißprobe unterwerfen wird“, heißt es im Oxfam-Bericht.

Oxfam fordert als Reaktion die Einführung von Übergewinn- und Vermögenssteuern sowie Investitionen in Bildung, Gesundheit, Soziales und Geschlechtergerechtigkeit. „Während Millionen Menschen nicht wissen, wie sie Lebensmittel und Energie bezahlen sollen, bringen die Krisen unserer Zeit gigantische Vermögenszuwächse für Milliardär:innen“, sagt Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland. „Jahrzehntelange Steuersenkungen für die Reichsten und Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit haben die Ungleichheit verschärft und dazu geführt, dass die Ärmsten in vielen Ländern höhere Steuersätze zahlen als Milliardär:innen. Unser Bericht zeigt erneut: Dass von Steuersenkung für die Reichsten alle profitieren, ist ein Mythos.“

Autor:in
Benjamin Buchholz
Benjamin Buchholz
Früher Laufer, heute Buchholz. Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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