Eine syrische Familie soll nach Zypern abgeschoben werden, obwohl sie dort keine Perspektive hat. Freunde von Sohn Amad geben alles, damit sie in Hamburg bleiben kann. Mehr als 17.000 Menschen haben eine Petition für Amad unterschrieben.
Schon einmal haben sie Amad abgeholt. In einer Nacht im Februar kamen die Polizisten in ihre Flüchtlingsunterkunft und brachten den 17-jährigen, seine Schwester und seine Eltern zum Flughafen. So laufen Abschiebungen häufig in Hamburg ab, ganz legal. Doch dieses mal weigerte sich der Pilot, das Flugzeug zu starten. Die Polizisten mussten die Familie zurück nach Bergedorf bringen. Seitdem lebt Familie Mohammad wieder zusammen mit 580 anderen Flüchtlingen am Stadtrand. Amads 13-jährige Schwester Zackey leidet an Schlafstörungen, aus Angst, dass die Polizisten wiederkommen könnten. Die Abschiebung nach Zypern droht den Syrern noch immer.
In Zypern war die Familie zunächst auf ihrer Flucht aus Syrien gestrandet. Vater Selahaddin konnte als Bauarbeiter arbeiten, verlor seinen Job dann aber wieder. Obwohl sie anerkannte Flüchtlinge waren, erhielten die Mohammads keine staatliche Unterstützung und verloren ihre Wohnung. Zustände, die zum Beispiel Amnesty International kritisiert. Auch die posttraumatische Belastungsstörung, unter der Mutter Fairoz leidet, konnte in Zypern nicht behandelt werden.
Also mussten die Mohammads weiter ziehen. Zurück nach Syrien kam aber nicht in Frage: Dort war der Vater mehrfach verhaftet und gefoltert worden, bloß weil er Kurde ist. Deshalb kamen sie nach Hamburg. Doch ihr Asylantrag wurde hier abgelehnt, weil Zypern nach Europarecht dafür zuständig ist. Das Verfahren um eine Aufenthaltserlaubnis aus humanitären Gründen läuft noch.
Amad hat hier in einem Jahr viele Freunde gefunden, die ihn nicht mehr gehen lassen wollen. An der Nelson-Mandela-Schule in Wilhelmsburg, die er besucht. Und beim TSG Bergedorf, wo er Fußball spielt. „Wir wollen definitiv, dass er bleibt und dafür werden wir alles tun“, sagt zum Beispiel sein Trainer Andreas Haut. Und sein Teamkollege Christian Schoor ergänzt: „Als Mannschaft können wir es einfach nicht zulassen, dass er abgeschoben wird.“
Zusammen mit dem Filmemacher Marcin Michalski haben Amads Freunde ein bewegendes Video gedreht, dass den Rückhalt zeigt, den er hat. Damit wollen sie für die Onlinepetition werben, die ein Mannschaftskamerad für Amad gestartet hat. Bis zum 20. Mai hatten 17.000 Menschen unterschrieben, davon 10.000 aus Hamburg. Nun wird sich die Bürgerschaft mit dem Fall befassen.
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Weitere InformationenText: Benjamin Laufer