Die Aktionswoche „Wohnungs_Los“ endet mit einer Demonstration in der Hamburger Innenstadt und einer deutlichen Forderung: Es brauche einen konkreten Plan, um Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 tatsächlich zu überwinden.
Große goldene Schlüssel wurden am Donnerstagmittag in der Hamburger Innenstadt hochgehalten: Ein Symbol für eine Wohnsituation, in der für viele Menschen der Zugang zu bezahlbarem Wohnung wie ein fernes Märchen erscheinen mag. Erst vor wenigen Tagen hatte die Diakonie Hamburg zur „Hauptstadt der Wohnungslosigkeit“ erklärt. Die Hansestadt ist unter deutschen Großstädten diejenige mit dem größten Anteil an Wohnungslosen. Während im Bundesdurchschnitt 213 Menschen pro 100.000 Einwohner wohnungslos sind, sind es in Hamburg 1021 Wohnungslose pro 100.000 Einwohner.
Das soll sich ändern, Deutschland will Wohnungslosigkeit bis 2030 überwinden. Unklar ist bislang aber, wie das gehen soll. Deswegen versammelten sich am Donnerstag rund dreißig Mitglieder des „Hamburger Aktionsbündnisses gegen Wohnungsnot“ an der Schleusenbrücke nahe des Rathauses, um konkrete Vorschläge zu unterbreiten.
Frauke Meyn von der Beratungsstelle für Wohnungslose in Barmbek sagte etwa: „Der Schlüssel zur Überwindung von Wohnungslosigkeit liegt in der Bereitstellung von wesentlich mehr sozialgebundenen Wohnungen für wohnungslose Menschen.“
Das Bündnis vermisst vor allem einen Aktionsplan bis zum Jahr 2030 – konkrete, nachvollziehbare und überprüfbare Schritte hin zum großen Ziel. Julien Peters von der Straßensozialarbeit der Caritas sagte: „Auch die Stadt Hamburg legt bisher wenig Konkretes vor, um dieses Ziel zu erreichen. Für eine ausreichende Versorgung wäre es nötig, bei der Saga sowie durch neue innovative Planungen Wohnungen für Wohnungsnotfälle zu bauen.“ Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jörn Sturm betonte: „Wohnen ist Menschenrecht! Gutes Regierungshandeln muss diese Aufgabe annehmen und endlich agieren.“
Die Versammlung war die letzte Hamburger Veranstaltung in Hamburg der Aktionswoche „Wohnung_Los“, die von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) initiiert worden ist. Akteure aus der Wohnungsnothilfe erklärten, welche Maßnahmen ihrer Ansicht nach notwendig wären, um das von der Bundesregierung ausgeschriebene Ziel, die Überwindung der Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030, tatsächlich zu erreichen.