Abelke Bleken starb auf dem Scheiterhaufen. Wie es dazu kam, beschreibt unser Kolumnist Frank Kürschner-Pelkmann.
Die Angeklagte legte ein umfassendes Geständnis ab, das auf Folterungen beruhte. Der Text der Selbstbeschuldigungen von Abelke Bleken ist erhalten geblieben und gibt einen Einblick in die Vorstellungen von „Hexerei“ im 16. Jahrhundert. Sie bekannte, dass „sie sich vor vier Jahren dem Satan mit Namen König Belsamer ergeben hat, der ihr gesagt hat, wenn sie Böses tun wolle, solle sie bei ihm Rat suchen“. Auch gestand sie, dass sie mit dem Satan Geschlechtsverkehr gehabt hatte und er ihr half, dem Hamburger Ratsherrn Johann Huge und dem Ochsenwerder Vogt Dirick Gladiator großen Schaden zuzufügen.
Es ist weitgehend geklärt, wie es zu den Beschuldigungen kam. Abelke Bleken bewirtschaftete allein einen Bauernhof am Ochsenwerder Elbdeich, den sie von ihren Eltern geerbt hatte. Sie war zunächst wohlhabend, aber bei einer verheerenden Flut 1570 brach der Deich und ihr Land stand unter Wasser. Auf sich allein gestellt, war sie nicht in der Lage, ihrer Deichpflicht nachzukommen und den Deich wiederherzustellen. Sie verfügte auch nicht über ausreichend Geld, um diese Arbeiten ausführen zu lassen. Nach einer Besichtigung des Deiches pfändete der Vogt Dirick Gladiator einen Kessel. Das war die Vorstufe für die Enteignung der Bäuerin, wenn sie den Deich nicht umgehend reparieren würde.
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