„Tu was dagegen“: die Hinz&Kunzt-Kampagne gegen Wohnungsnot und Leerstand
Hamburg, 3.2.2011 „Tu was dagegen!“ heißt die Plakat- und Mitmach-Kampagne von
Hinz&Kunzt. Damit protestiert das Straßenmagazin gegen den Leerstand in den Hansestadt.
Hunderte von leeren Häusern und Büros sollen mit Plakaten markiert und so für alle Hamburger
sichtbar gemacht werden. „Rund 1000 Wohnungen stehen leer“, sagt Hinz&Kunzt-Chefredakteurin
Birgit Müller. „Das ist fast die Zahl der Menschen, die derzeit auf der Straße leben.“ Dazu kommen
noch 1,3 Millionen Quadratmeter Bürofläche, die nicht vermietet sind. „Das ist ein Skandal!“, so
Müller.
Mit der Plakataktion, die dem Magazin von der Agentur JWT geschenkt wurde, will Hinz&Kunzt
dem neuen Senat Dampf machen: Das Thema Wohnungslosigkeit und Leerstand soll in der
nächsten Legislaturperiode zur Herzens- und Chefsache gemacht werden.
Unterstützt wird das Magazin von Experten: Mieter helfen Mietern und Leerstandsmelder.de.
Mieter helfen Mietern hat bei den zuständigen Bezirksämter schon 100 Langzeit-Leerstände
angezeigt. „Passiert ist noch nichts“, so MhM-Anwalt Marc Meyer. Der Grund: „Die Bezirksämter
sind drastisch unterbesetzt und wenn ein Vermieter nur sagt, dass er demnächst renoviert, hat das
Bezirksamt schon keine Handhabe mehr.“ MhM fordert deshalb, dass der neue Senat das Hamburger
Wohnraumschutzgesetz verschärfen muss.
Michael Ziehl vom Leerstandsmelder.de erläuterte, dass in anderen Metropolen gegen Leerstand ganz
anders vorgegangen wird: „In Zürich beispielsweise wird die Besetzung von Gebäuden so lange
geduldet, bis der Eigentümer umbauen oder abreißen will und das glaubhaft unter Beweis stellt.
Dadurch gibt es zahlreiche temporäre Wohnnutzungen, die dazu beitragen, den Wohnungsmarkt zu
entspannen. Gleichzeitig stehen die Gebäude nicht leer und verfallen nicht.“
Hinz&Kunzt hofft, dass möglichst viele Hamburger sich aktiv an der Aktion beteiligen. Und das
geht ganz einfach. Sie können beispielsweise selber Leerstand melden und an einer Umfrage
teilnehmen, die dem neuen Senat überreicht wird. Mehr dazu unter www.tuwasdagegen.de
oder facebook.com/HinzundKunzt
Die Plakatmotive, die Porträts von Hinz&Künztlern zeigen, werden die Hamburger im Stadtbild
noch öfter zu sehen bekommen. Nicht nur als Plakate im gesamten Stadtgebiet. Am Freitag, 11.2.
und Samstag, 12.2.2011 liegen auf der Mönckebergstraße 200×90 cm große Pappen mit der
Silhouette eines Obdachlosen und einem Statement: „Sorry, dass ich hier rumliege. Ich hätte auch
lieber ne Wohnung“. Die unterschiedlichen Reaktionen der Passanten werden filmisch festgehalten.