Ganz egal, ob’s regnet, stürmt oder schneit: Auf unsere Nachbarn und Freunde können wir zählen. Das hat eine tapfere Handvoll von ihnen Ende Mai unter Beweis gestellt und beim ersten Kontorhausviertel-Flohmarkt zugunsten von Hinz&Kunzt durchgehalten – widrigstem Wetter zum Trotz.
(aus Hinz&Kunzt 210/August 2010)
Zusammen mit dem Quartiersmanagement hatten wir geplant und getüftelt. Eine Bühne sollte es geben, Musik und stündliche Versteigerungen besonders schöner Stücke. Doch das Programm fiel leider ins Wasser. Wir hatten darauf gesetzt, dass einige der Geschäfte rund um den Burchardtplatz öffnen würden. Die Stellung hält an diesem Sonntag Ende Mai letztlich der Schanzenbäcker. Und weil es schon in der Nacht und am frühen Morgen immer wieder geregnet hat, sind verständlicherweise viele private Trödelverkäufer gar nicht erst aufgetaucht. Doch das gute Dutzend, das da ist, hat außer Plastikplanen auch beste Laune mitgebracht.
„Wir sind hier, um Hinz&Kunzt zu unterstützen“, ruft Nurie Klingenberg fröhlich unter ihrem Regenschirm hervor. Die Hinz&Kunzt-Leserin und ihr Mann haben ihren Keller ausgeräumt und die schönsten Stücke auf dem Burchardtplatz auf einer Wolldecke ausgebreitet. „Es wäre nett, wir würden etwas verkaufen, aber wenn nicht, nehmen wir die Sachen eben wieder mit.“
Auch Karina Essig und ihr Team vom Friseursalon Haarzeit lassen sich die Stimmung nicht verhageln: „Wir sind spaßeshalber hier.“
Aus Richtung Jacobikirche kommt Cora Besser-Siegmund mit Hund Max zu dem Häuflein Stände geschlendert. Sie führt seit 1988 mit ihrem Mann eine Praxis im Jacobi-Kirchhof und freut sich über die Gelegenheit, ein paar Nachbarn zu treffen. „Hier sind ja abends und am Wochenende sonst die Bürgersteige hochgeklappt.“
Als sich nachmittags die Sonne durchsetzt, werden die standhaften Trödler belohnt: Spaziergänger nutzen die
Gelegenheit für das eine oder andere Schnäppchen. Auswahl gibt’s noch
genug. Kurz vor dem offiziellen Ende um 16 Uhr kündigt sich ein mächtiges Gewitter an. Eilig werden die Bestände zusammengepackt, und nichts wie weg. Aber nicht ohne fröhliches Verabschieden – bis zum nächsten Mal!
Text: Beatrice Blank
Fotos: Mauricio Bustamante