Hinz&Pay

Kein Bargeld? Kein Problem!

Hinz&Künztlerin Jasmin verkauft das Straßenmagazin regelmäßig am Elbstrand in Övelgönne. Foto: Dmitrij Leltschuk
Hinz&Künztlerin Jasmin verkauft das Straßenmagazin regelmäßig am Elbstrand in Övelgönne. Foto: Dmitrij Leltschuk
Hinz&Künztlerin Jasmin verkauft das Straßenmagazin regelmäßig am Elbstrand in Övelgönne. Foto: Dmitrij Leltschuk

Wer kein Bargeld dabei hatte, konnte bislang kein Hinz&Kunzt-Magazin kaufen. Ab sofort ändert sich das: Sie können jetzt mit Paypal, Google Pay, Apple Pay oder Kreditkarte bezahlen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Die Sonne scheint. Trotz kalter Temperaturen haben sich an den Tischen vor der „Strandperle“ in Övelgönne die ersten Gäste niedergelassen. Ihnen präsentiert Jasmin die aktuelle Hinz&Kunzt-Ausgabe. „In den Bars am Elbstrand haben viele gar kein Bargeld mehr dabei“, erzählt Jasmin, nachdem sie ihre Runde abgeschlossen hat. Freudestrahlend fügt sie an: „Aber ich habe an diesem Wochenende schon fünf Zeitungen mit Paypal verkauft.“ Die 51-Jährige ist eine von 16 Hinz&Künztler:innen, die seit Dezember testweise das Magazin bargeldlos verkaufen. Dafür müssen interessierte Kund:innen den QR-Code auf Jasmins Verkaufsausweis mit dem Smartphone einscannen, anschließend das Magazin auswählen und zahlen. Ein Vorgang, der – hat man seine Zugangsdaten zu Paypal, Google Pay, Apple Pay oder Kreditkarte im Kopf – mit wenigen Klicks abgeschlossen ist.

Jasmin, die ihren Stammplatz am Mercado in Altona hat, sagt, dass sie ihren Absatz durch das digitale Bezahlen steigern konnte. In der knapp zweimonatigen Testphase habe sie etwa 30 Magazine zusätzlich verkauft.

Viele Hinz&Kunzt-Verkaufende haben kein Bankkonto.

Ein Effekt, auf den jetzt auch andere Verkäufer:innen hoffen. Sie haben dem Vertrieb von Hinz&Kunzt zuletzt immer öfter rückgemeldet, dass die Kund:innen kein Bargeld dabeihätten. Eine Folge der voranschreitenden Digitalisierung: Bundesweit wird heute nur noch etwa jede zweite Zahlung bar geleistet. Selbst kleine Kioske und Marktstände haben neben der Kasse ein Kartenlesegerät stehen.

Dass die Digitalisierung bei Hinz&Kunzt bis ins Jahr 2025 auf sich warten ließ, hat Gründe. Eine wesentliche Hürde war, dass nur die wenigsten Hinz&Kunzt-Verkäufer:innen ein eigenes Bankkonto haben. Sie können digital also nicht, wie bei einer Barzahlung, das Geld persönlich annehmen. Diese Schwierigkeit ist jetzt gelöst: Hinz&Kunzt parkt alle mit Smartphone getätigten Zahlungen von Kund:innen auf einem Konto, ordnet die Beträge über die Ausweisnummer den Verkaufenden zu und zahlt sie bar aus.

Alle bei Hinz&Kunzt sind froh, dass dieser Weg jetzt funktioniert. Ihn zu gehen bedeutete allerdings, an den Grundfesten von Hinz&Kunzt zu rütteln. Schließlich ist, wer das Magazin verkauft, arm und auf schnelle Geldeinnahmen angewiesen. Vor allem obdachlose Verkäufer:innen leben teilweise von der Hand in den Mund. Ihnen einen leichten Einstieg und Geld auf die Hand zu ermöglichen, war ein Erfolgsrezept und ein Grundgedanke des Projekts. Digital bezahltes Geld kommt nun erst mit etwas Verzögerung bei den Verkäufer:innen an. Wenn Sie also Bargeld griffbereit haben, dann bleibt dies die bevorzugte Zahlungsweise auf der Straße.

Jasmin ist sich sicher, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist: „Wer Geld dabei hat, zahlt immer noch bar“, berichtet sie. Und von dem bar verdienten Geld muss sie inzwischen weniger für neue Magazine zurückhalten: „Ich weiß ja jetzt, dass ich durch die digitalen Verkäufe ein Guthaben bei Hinz&Kunzt habe, um mir neue zu besorgen.“

Bargeldlos bezahlen bei Hinz&Kunzt

Was ist Hinz&Pay?Immer mehr Menschen haben kein Bargeld dabei und können sich aus diesem Grund kein Straßenmagazin kaufen. Deshalb gibt es jetzt Hinz&Pay, unser digitales Bezahlsystem. Damit können Sie Ihr Straßenmagazin bequem mit dem Handy bezahlen. Und unsere obdach- oder wohnungslosen Verkäufer:innen, die oft kein Konto und somit keinen Zugang zu digitalen Bezahlsystemen haben, können auch bargeldlos Geld verdienen.Wie funktioniert der Bezahlvorgang?

Ganz einfach: Sie scannen den QR-Code auf dem Verkaufsausweis der Hinz&Künztler:innen und wählen auf Ihrem Handy ein Produkt aus (Magazin, Sondermagazin oder Kalender). Dann wählen Sie das Zahlungsmittel (Paypal, Apple Pay, Google Pay oder Kreditkarte), nutzen eventuell noch die Trinkgeldfunktion und bezahlen. Die Zahlungsbestätigung (grüner Haken) zeigen Sie der Verkäuferin oder dem Verkäufer und bekommen dann das Magazin. So können die Hinz&Künztler:innen sicher sein, dass das Geld unter ihrer Ausweisnummer bei Hinz&Kunzt hinterlegt ist. Der Zahlungsvorgang erfolgt ausschließlich auf Ihrem Mobiltelefon.

Wie lange dauert ein Bezahlvorgang?

Nur wenige Klicks, sobald Sie beim ersten Einkauf die Daten des jeweiligen Zahlungsanbieters eingegeben und dann gespeichert haben.

Wie kommt das Geld zu unseren Verkäufer:innen?

Ihre Bezahlung wird unter der Verkaufsausweis-Nummer gespeichert und bei Hinz&Kunzt in bar an die Verkäuferin oder den Verkäufer ausgezahlt. Die Transaktionskosten übernehmen wir.

Wichtig

Hinz&Pay funktioniert nur mit unseren neuen Verkaufsausweisen. Alle Hinz&Kunzt-Verkäufer:innen müssen daher ihren alten Ausweis eintauschen, der ab März nicht mehr gültig ist.

Woran erkennt man einen gültigen Verkaufsausweis?

Die Verkäufer:innen-Nummer ist jetzt magentafarben und nicht mehr schwarz. Im Zentrum des QR-Codes steht das Logo unseres Bezahlsystems: Hinz&Pay

Artikel aus der Ausgabe:

Kein Bargeld, kein Problem?

Die Gesellschaft wird bargeldloser – was bedeutet das für Arme und Obdachlose? Eine Spurensuche in Schweden. Außerdem: Wie Sie Hinz&Kunzt mit dem Handy bezahlen können, wo Sie in Hamburg Filmkunst aus Osteuropa sehen können und worunter die Psyche von Geflüchteten leidet.

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Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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