Gedenken in der Nachbarschaft: Im Bezirk Wandsbek erinnern 15 Stelen an Widerstand und Verfolgung in der Nazizeit.
An einem Spätsommertag im vergangenen Jahr standen Linda Eggert und Lilli Albrecht neben einem Gedenkstein in ihrer Nachbarschaft und sprachen darüber, wie es ist, sich das Unvorstellbare vorzustellen. „Keiner, der in der heutigen Zeit lebt und nicht in einem solchen KZ gefangen war, kann sich in die damalige Lage hineinversetzen“, sagten die beiden Schülerinnen der zehnten Klasse des Gymnasiums Oberalster. Die beiden 16-Jährigen sind nur etwas jünger als es die Frauen vor 80 Jahren waren, als sie in das KZ Sasel, ein Frauenaußenlager des KZ Neuengamme, deportiert wurden. Eine von ihnen war die damals 19-jährige Jüdin Lucille Eichengreen aus Eimsbüttel. An sie erinnert eine Tafel an einer Stele, die zum neu geschaffenen Wandsbeker Weg der Erinnerung an Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus gehört.
Die Schülerinnen haben sich auf einer Projektwoche mit der Geschichte des KZ Sasel beschäftigt. Der zunehmende Rechtsruck in der Gesellschaft bereitet ihnen Sorgen. „Daher ist es umso wichtiger, weiterhin über die damaligen Verbrechen zu berichten.“ Weil es immer weniger Zeitzeug:innen gebe, müsse auf anderen Wegen an sie erinnert werden.
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