Miroslaw, 62, verkauft Hinz&Kunzt vor Lidl am Borgweg.
"Ich bin jetzt Einzelgänger“, sagt Miroslaw mit tiefer Stimme. Für gewöhnlich lächelt der 62-Jährige charmant. Doch jetzt füllen sich seine blauen Augen mit Tränen. „Meine Freundin ist gestorben“, sagt er. Fast sein halbes Leben lang lebte er auf der Straße. Lange schlief er in der Innenstadt vor Saturn. In der Zeit hat er viele Freund:innen sterben sehen. Er wischt sich die Tränen von der Wange. „Das geht so schnell. Das macht der Alkohol.“ Er schüttelt den Kopf. „Ich ertrage das nicht mehr.“ Deshalb habe er nun beschlossen, niemanden mehr nah an sich heranzulassen.
Der Alkohol hat auch in seinem Leben viel kaputt gemacht. Viele Jahre hat er im Hamburger Hafen gearbeitet. Nachts putzte er Schiffe, tagsüber schlief er. Um diesem einsamen Trott zu entfliehen, trank er immer häufiger – und bald jeden Tag. Wegen seiner Sucht verlor er den Job und damit auch sein Zimmer in einer Arbeiterpension. Mit gerade einmal 30 Jahren wurde Miroslaw obdachlos. „Kein Zuhause, keine Zukunft, nur Alkohol“, fasst er zusammen.
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