War es das mit dem Neubau der Esso-Häuser am Spielbudenplatz? Die von Anwohnenden getragene Projektgruppe Planbude hat die Zusammenarbeit mit der Stadt Hamburg und dem Investor aufgekündigt.
Das Projekt Planbude beendet die jahrelange Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Investor „Bayerische Hausbau“ auf St. Pauli. Anwohner:innen hatten sich vor rund zehn Jahren zur sogenannten Planbude zusammengeschlossen und anschließend – finanziert durch den Bezirk Mitte – ein aufwendiges Beteiligungsverfahren durchgeführt. Jetzt üben die Initiator:innen scharfe Kritik. Die Immobilienkrise, auf die der Bauherr verweise, sei nur ein Scheinargument und die Stadt wiederum sei bereit, die vor sechs Jahren ausgehandelten Verträge über den Haufen zu werfen. „Diesen Weg vom Pionier-Modell einer kooperativen Stadtentwicklung zum gewöhnlichen Spekulationsobjekt werden wir nicht mitgehen“, heißt es in einer Stellungnahme. Damit hängt der Neubau des sogenannten Paloma-Viertels auf dem Areal der ehemaligen Esso-Häuser am Spielbudenplatz völlig in der Luft.
Rückblick: Der Verkauf der Esso-Häuser an der Reeperbahn an den Münchener Investor Bayerische Hausbau und dessen Neubaupläne sorgten auf St. Pauli seit 2010 für Wirbel. Als die Häuser 2013 für baufällig erklärt wurden und schließlich der Abriss begann, setzten Protestaktionen und Demonstrationen ein. Später einigten sich Bezirk, Bauherr und die Stadtteilinitiative Planbude auf ein aufwendiges Beteiligungsverfahren, an dessen Ende ein städtebaulicher Vertrag für das neue, sogenannte Paloma-Viertel unterzeichnet wurde. Man „könnte es sich nicht leisten, jedes Projekt einem derartigen Beteiligungsprozess zu unterwerfen“, teilte damals die Bayerische Hausbau mit. „Aber das Paloma Viertel beweist, was möglich ist, wenn Bauträger und Bürger das Risiko eingehen, zusammenzuarbeiten.“
Heute wiederum spricht der Eigentümer gegenüber Hinz&Kunzt von „veränderten Rahmenbedingungen in der Immobilienwirtschaft“. Dabei war die Begeisterung groß, als die finalen Pläne vor sechs Jahren präsentiert wurden. Hinz&Kunzt titelte: „So lebenswert werden die neuen Esso-Häuser“.
Passiert ist seitdem nichts. Als sich die kritischen Stimmen angesichts der unbebauten Brache im vergangenen Jahr mehrten, fragte Hinz&Kunzt nach. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein zeigte sich allerdings noch im Mai 2023 gegenüber Hinz&Kunzt im Interview zuversichtlich, dass auf dem Areal Wohnungen entstünden, da das Unternehmen einen „Realisierungswillen“ habe. Nach Angaben des Bezirksamtes Mitte verkündete die Bayerische Hausbau im folgenden Herbst, dass man das Projekt nicht mehr umsetzten werden und man der städtischen Saga das Grundstück zum Verkauf anbiete. Damit wird deutlich, dass auch ohne die Aufkündigung durch die Planbude die Zusammenarbeit zwischen Stadt, Investor und Anwohnenden keine Chance mehr hatte.
Jetzt Anfang Oktober 2024 bestätigen Saga und Hausbau laufende Gespräche, zu deren Inhalten man sich aber „zum aktuellen Zeitpunkt nicht äußern“ wolle. Die Stadtentwicklungsbehörde wiederum verweist inzwischen direkt auf den Bezirk, der die Verantwortung für den städtebaulichen Vertrag trägt. Dessen Pressestelle wiederum war für eine Stellungnahme zu den Vorgängen auf St. Pauli am Dienstag den 2. Oktober nicht zu erreichen.