Laut einer aktuellen Hochrechnung leben in der EU und dem Vereinigten Königreich Hunderttausende Kinder und Jugendliche auf der Straße oder in Unterkünften – mit schlimmen Folgen.
400.000 Minderjährige leben derzeit in der EU und dem Vereinigten Königreich entweder auf der Straße oder in öffentlichen Unterkünften. Die geschätzte Zahl hat die Organisation Feantsa, ein europäisches Bündnis aus Organisationen der Wohnungslosenhilfe, am Donnerstag in Paris vorgestellt. Mehrere Millionen Kinder und Jugendliche würden darüber hinaus in ungeeigneten Unterkünften Leben, zum Beispiel 14,5 Millionen in feuchten oder schimmeligen Wohnungen.
Die Zahlen sind hochgerechnet aus statistischen Daten sechs europäischer Länder, darunter Deutschland und Österreich. In Deutschland lebten demnach 2023 insgesamt 101.505 Kinder und Jugendliche zusammen mit ihren Eltern in öffentlichen Unterkünften, darunter viele Geflüchtete, insbesondere aus der Ukraine. Einer für die Hochrechnung verwendeten Studie aus dem Jahr 2022 zu Folge lebten in Deutschland 1121 Minderjährige auf der Straße, 5575 waren bei Freund:innen oder Familienmitgliedern untergekommen, weil sie keine eigene Bleibe hatten. Dem Feantsa-Bericht zufolge könnten die Zahlen tatsächlich noch höher sein.
Feantsa verwies auf die Folgen, die das Aufwachsen in Wohnungslosigkeit für Minderjährige haben kann. „Da diesen Kindern von Anfang an die Bedingungen vorenthalten werden, die sie für ein Leben und Aufwachsen in Würde benötigen, laufen sie Gefahr, in ihrem Lebensweg unfair benachteiligt und von der Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden“, heißt es im Begleittext zum Bericht.