Steigende Baukosten
Fast jede dritte neue Wohnung von Genossenschaften und Saga gebaut

Nur 5999 Wohnungen wurden in Hamburg im vergangenen Jahr fertiggestellt. Immerhin: Mehr als jede dritte Wohnung wurde gefördert und hat jetzt eine Preisbindung. Foto: Actionpress / Christina Czybik

Der Wohnungsneubau ist in Hamburg massiv eingebrochen. Schuld daran seien auch Klimaschutz-Auflagen, klagen Wohnungsunternehmen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Fast jede dritte neue Wohnung wurde im vergangenen Jahr von Genossenschaften und der städtischen Saga gebaut. Das gab deren Dachverband, der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), am Mittwoch bekannt. Private und andere Wohnungsunternehmen stellten nur noch etwas mehr als 4000 Wohnungen fertig. In den Vorjahren bauten sie im Schnitt noch rund 7000 neue Wohnungen.

Bereits im Frühjahr hatten die Sprecher des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) Nord im Hinz&Kunzt-Interview steigende Kosten und hohe Klimaschutz-Auflagen als Grund für die Zurückhaltung der privaten Wohnungsunternehmen beim Neubau angegeben.  Mieter:innen einer neueren BFW-Wohnung zahlen schon heute zwischen 14 und 15 Euro pro Quadratmeter zahlen, der VNW wirbt noch mit einer Durchschnittsmiete von 7, 41 Euro pro Quadratmeter.

Doch die günstigen Mieten bei Genossenschaften und Saga seien bedroht, warnte VNW-Sprecher Andreas Breitner am Mittwoch. Wegen der hohen Kosten durch Klimaschutzauflagen müssten die Mieten künftig um etwa 50 Prozent steigen. Schließlich müsse jedes einzelne Haus bis 2045 zu hohen Kosten modernisiert werden, um nach den Vorgaben der Politik als klimaneutral eingestuft zu werden.

Die Absenkung der Klimaschutzauflagen beim Wohnungsneubau, die SPD und Grüne in dieser Woche angekündigt haben, ist in den Augen des NVW zu wenig. Auch im Bestand dürften die Kosten im Bestand nicht weiter steigen, so Breitner.

Etwa 300.000 Wohnungen verwalten die Mitglieder des VNW. Breitners Vorschlag: Während bislang für jedes einzelne Haus Auflagen bei der klimagerechten Modernisierung bestünden, sollte die Politik den Unternehmen ermöglichen, zusammen mit anderen Akteuren ganze Quartiere klimagerecht umzubauen. Berechnungen eines Mitgliedunternehmens hätten deutlich gemacht, dass sich dadurch die Kosten um 20 Prozent reduzieren ließen.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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