Hauptbahnhof :
Kritik am neuen Sicherheitsdienst

Anlaufpunkt für Drogenabhängige: Das Drob Inn unweit des Hamburger Hauptbahnhofs. Foto: Mauricio Bustamante

Eine dreiviertel Million Euro gibt der Senat in den nächsten anderthalb Jahren für einen zusätzlichen Sicherheitsdienst rund um den Hauptbahnhof aus. Viel Geld, das man besser in Hilfsangebote für Bedürftige stecken sollte, kritisiert die Linksfraktion.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Die Fläche vor dem Drogenkonsumraum Drob Inn nahe des Hamburger Hauptbahnhofs gilt seit Jahren als Problemzone, da sich dort regelmäßig zahlreiche Suchtkranke aufhalten. Jetzt will der Senat dort und rund um den Hauptbahnhof sogenannte Sozialraumläufer:innen einsetzen. Deren Aufgabe: Wildpinkler ansprechen und auch dafür sorgen, dass Drogen nicht auf der Straße oder in Hauseingängen konsumiert werden. Ein von der Stadt beauftragtes Sicherheitsunternehmen hatte dafür in den vergangenen Wochen Personal gesucht.

Bei Sozialarbeitenden, die sich bislang um Obdachlose am Hauptbahnhof kümmerten, stößt die Maßnahme nicht auf Begeisterung. Sie verweisen gegenüber Hinz&Kunzt darauf, dass bei Rechtsverstößen die Polizei, die auch rund um den Drogenkonsumraum Drob Inn seit Jahren regelmäßig kontrolliert, zuständig war und ist. Die Sozialbehörde wiederum sieht die Chance, die Kommunikation zu Passant:innen und Anwohnenden zu verbessern, für die die Sozialraumläufer:innen auch als Ansprechpersonen fungieren sollen.

Scharfe Kritik an der Anfang April startenden Maßnahme übt jetzt Olga Fritzsche, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Wenn man die Sozialarbeit der Einrichtungen zunichte machen will, dann so: Einen Sicherheitsdienst einsetzen und ‚sozial‘ davor schreiben. Das ist doch wirklich absurd!“ Auf eine Anfrage der Parlamentarierin hat der Senat jetzt mitgeteilt, dass die Kosten des neuen Sicherheitsdienstes knapp 750.000 Euro betragen. „Da fallen mir deutlich bessere und nachhaltigere Maßnahmen ein, um obdachlose Menschen oder obdachlose Drogengebraucher:innen an das Hilfesystem heranzuführen“, sagt Fritzsche. „Für das Geld könnte man beispielsweise eine konsumtolerante Tagesaufenthaltsstätte einrichten oder die Anzahl der Notschlafplätze für aktiv Konsumierende aufstocken.“

Die Sozialbehörde hatte bereits bei der Präsentation der Pläne im Februar ihre Bereitschaft zur Einrichtung eines weiteren Drogenkonsumraums in Hamburg signalisiert, allerdings auf die Probleme der Akzeptanz solcher Orte in der Nachbarschaft verwiesen.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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