267.000 Euro weniger Heizkosten als ursprünglich gefordert mussten Vonovia-Mieter:innen vergangenes Jahr in Bottrop-Welheim zahlen. Der Immobilienkonzern hatte Nachforderungen von teils mehr als 4000 Euro pro Haushalt erhoben.
Betroffene wehrten sich in der Folge mithilfe des Mietervereins. Daraufhin verzichtete Vonovia in Bottrop schließlich auf über die Hälfte der zunächst geforderten 485.000 Euro, laut einer Unternehmenssprecherin „aus Kulanz“: Die Abrechnung sei „intensiv geprüft“ worden, „und sie bleibt rechtlich und vertragsgemäß korrekt“.
In einer Siedlung in Berlin-Mariendorf hingegen räumte die zur Vonovia gehörende Deutsche Wohnen kurz vor einer Demonstration im Januar „einen signifikanten Fehler“ ein: Viele Mieter:innen hätten zu hohe Heizkostenabrechnungen erhalten, worüber sie umgehend informiert worden seien.
Auch in Hamburg erhebt der Konzern fürs Heizen zusätzliche Forderungen von bis zu 2500 Euro pro Haushalt. Der Mieterverein zu Hamburg geht davon aus, dass rund 10 Prozent der Vonovia-Mieter:innen von Nachzahlungen im vierstelligen Bereich betroffen sind. Das wären 1200 Haushalte allein in Hamburg. „Die hohen Nachzahlungen aus den aktuellen Heizkostenabrechnungen überfordern viele Mieter:innen“, sagt Paul Mann vom Mieterverein zu Hamburg. „Wir erwarten von der Vonovia, dass das Unternehmen seiner Verantwortung gerecht wird und die geltend gemachten Kosten auf ein sozialverträgliches Niveau senkt.“ Unabhängig davon lohne es sich, bei den Heizkosten genau hinzuschauen: „Gerade der Vonovia gelingt es regelmäßig nicht, die erforderlichen vollständigen und prüffähigen Belegunterlagen vorzulegen. Nachzahlungen können dann zurückbehalten werden.“ Das setze jedoch voraus, dass die Mieter:innen aktiv werden und den Abrechnungen widersprechen.
Ein bundesweites Bündnis aus Vonovia-Mieter:innen forderte den Vorstand des Konzerns im Januar in einem offenen Brief auf, „die tatsächlichen Wärme- und Energieversorgungskosten offenzulegen und auf die nicht belegten Nachzahlungsforderungen zu verzichten“. Dazu erklärte die Unternehmenssprecherin gegenüber Hinz&Kunzt, Mieterinnen und Mieter könnten „gerne“ Belege oder Verträge einsehen. Widersprüche würden sorgfältig geprüft, Mieter:innen unterstützt, „wenn sie Schwierigkeiten haben, diese hohen Summen auf einmal zu begleichen“.
Der Hamburger Mieterschützer Paul Mann fordert von der Vonovia „Transparenz
und Dialog“, denn: „In der Höhe und Häufigkeit stellen wir solche Nachzahlungsforderungen bei anderen Wohnungsunternehmen nicht fest.“