1000 Sterne und die Steuerfahndung zu Besuch

Die Augsburger Straßenzeitung RISS hat zum Zeichenwettbewerb „Street life“ aufgerufen.

Was erleben Obdachlose auf der Straße?
Welchen Anfeindungen oder Problemen sind sie ausgesetzt?
Wovon ernähren sie sich?
Machen Obdachlose Urlaub?
Worüber können sie lachen?

Fragen über Fragen, die RISS und www.comiczeichenkurs.de stellten und auf die knapp 20 Zeichner mit einer Illustration geantwortet haben. Die Jury mit dem Zeichner und RISS-Redakteur Andreas Alt und Mitgliedern des Sozialverbandes SKM Augsburg haben die eingesandten Werke gesichtet und drei Sieger gekührt, die wir hier vorstellen:

1. Platz für den Zeichner DaGerri

Witz_DaGerri

Was die Jury sagt:

Elegante und ausdrucksvolle Grafik, die den Witz mit einfachen Mitteln herausarbeitet. Allerdings könnte man auf den ersten Blick den Obdachlosen an der Himmelspforte für Petrus halten. Der Cartoon hat einen ernsten Hintergrund: Viele träumen Jahre lang davon, sich vom Leben auf der Straße wieder zu einer gesicherten Existenz hochzuarbeiten, und bleiben doch bis zum Lebensende wohnungs- und mittellos – und offenbar noch darüber hinaus.

2. Preis für den Zeichner danielduck

penner
Was die Jury sagt:

Eine von Details überbordende, liebevoll ausgearbeitete Zeichnung. Normalerweise lebt ein Cartoon zwar von dem mit wenigen Strichen charakterisierten Gag, aber hier wird auch grafisch ein Gegensatz zwischen der Erscheinung des Obdachlosen und der verschwenderischen, glitzernden Welt der Superreichen hergestellt. Der Cartoon fragt, welche Lebensumwelt die wünschenswertere ist. Wahrscheinlich liegt die Antwort irgendwo in der Mitte – die muss der Betrachter aber selbst geben.

3. Preis für den Zeichner Dadaphil

steuerfahndung
Was die Jury sagt: Dieser Cartoon ist beinahe dokumentarisch gezeichnet. Der Steuerfahnder wirkt mit seinem abgetragenen Anzug fast noch überzeugender als der bettelnde Obdachlose. Die gezeigte Situation ist ebenfalls beinahe dokumentarisch. Hartz-IV-Empfänger sind verpflichtet, jegliches Einkommen anzugeben. Auch gesammelte Spenden eines Obdachlosen können dann von der Sozialhilfe abgezogen werden. Oft landet er in Folge von Überschuldung auf der Straße – und trotzdem wird gefragt: Hat er noch was?

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