Wohnungsbau in der Krise  :
La Paloma o weh

Das ursprünglich geplante Paloma-Viertel am Spielbudenplatz. Visualisierung: Bayerische Hausbau

Jahrelang stockte der Bau des Paloma-Viertels auf St. Pauli. Jetzt hat der Eigentümer das Areal der ehemaligen Esso-Häuser der städtischen Saga zum Kauf angeboten.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Die Bayerische Hausbau bietet der städtischen Saga das Areal der ehemaligen Esso-Häuser auf St. Pauli zum Verkauf an. Das bestätigte ein Unternehmenssprecher gegenüber Hinz&Kunzt. Eine Sprecherin des privaten Bauunternehmens will zu möglichen Verhandlungen zwar noch keine „Wasserstandsmeldungen“ abgeben und verweist lieber auf die Krise der Immobilienwirtschaft. Einem Kaufangebot stünde man allerdings offen gegenüber. Damit dürfte endgültig feststehen, dass die Bayerische Hausbau das Projekt nicht mehr alleine umsetzen wird. 

Auf dem seit knapp zehn Jahren brach liegenden Areal sollte eigentlich das „neue Herz von St. Pauli“ (Werbeslogan der Bayerischen Hausbau) entstehen: Ein Wohnquartier mit überwiegend günstigen Wohnungen, einem Hotel, einigen Bars, kleinteiligem Gewerbe, öffentlichen Dachterrassen und bei der Planung miteinbezogenen Nachbar:innen. Doch der Bau verzögerte sich. Seit bald zwei Jahren wartet man im Bezirk auf einen Bauantrag. 

 Mit Blick auf das Paloma-Viertel zeigte sich Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein gegenüber Hinz&Kunzt trotzdem noch im Mai zuversichtlich: „Es dauert lange, aber ich bin mir sicher, dass die Wohnungen entstehen.“ Während der Bayerischen Hausbau der von Pein benannte „Realisierungswille“ inzwischen offenbar abhanden gekommen ist, stellt SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf gegenüber dem NDR sogar die Gesamtplanung in Frage. Das wiederum ruft die Anwohner:inneninitiative Esso-Häuser auf den Plan: Würde die Stadt die bisherige Planung in die „Tonne treten“, „verspiele man das Vertrauen von Bürger*innen auf St. Pauli, in Hamburg und anderswo“. Die Sprecher:innen der Initiative sehen die Stadt jetzt in der Verantwortung und befürworten damit wohl auch einen Ankauf durch die Saga. Ihre Prognose: „In wenigen Jahren werdet ihr froh drüber sein, nicht kleinmütig geworden zu sein, sondern als die Großstadt gehandelt zu haben, die Hamburg eigentlich gern sein will.“ 

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

Weitere Artikel zum Thema