„Stromspar-Check“

Wie München Hilfebeziehenden beim Energiesparen hilft

Illustration: Julia Pfaller

Null Euro müssen Hilfebeziehende in München zahlen, wenn sie sich für einen alten Stromfresser einen neuen Kühlschrank oder eine neue Waschmaschine anschaffen wollen. Möglich macht das ein Programm, das die Stadt im April gestartet hat. Seitdem können Menschen, die Bürgergeld oder Sozialhilfe beziehen, den kostenlosen Austausch beim Amt beantragen. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Einzige Bedingung: Sie müssen vorher ­eine Energieberatung beim „Stromspar-Check“ der Caritas wahrnehmen. In den ersten drei Monaten seien 28 Geräte ausgetauscht worden, so das Sozialreferat der Stadt München. Gut 200 Haushalte stünden derzeit auf der Warteliste für eine Energieberatung, so ein Sprecher: „Die Nachfrage ist groß.“

Anderswo müssen Hilfebeziehende die Kosten für einen neuen Kühlschrank oder eine neue Waschmaschine aus dem Regelsatz (502 Euro monatlich) bestreiten. In Hamburg fördert die Umweltbehörde zwar den Tausch von alten Kühlgeräten bei Menschen, die Bürgergeld, Sozialhilfe oder Wohngeld erhalten. Doch liegt der Zuschuss bei höchstens 200 Euro (Ein- und Zweipersonenhaushalt) bis 400 Euro (mindestens Fünfpersonenhaushalt) – was die Kosten eines energiesparenden Neugeräts oft nicht deckt. Wenig verwunderlich also, dass in den vergangenen zwölf Monaten nur 17 Haushalte eine entsprechende Förderung genutzt haben.

Dabei ist jedes ausgetauschte Altgerät sinnvoll investierte Hilfe: Der deutlich geringere Stromverbrauch nützt nicht nur der Umwelt, sondern entlastet auch die Geldbeutel von Menschen, die oft nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD) begründete das Programm der bayerischen Landeshauptstadt so: „Wir tragen damit dem Umstand Rechnung, dass die in den Regelsätzen enthaltenen Pauschalen für Haushaltsstrom und für die Neuanschaffung von Geräten nach wie vor viel zu gering sind. Die Anpassung dieser Pauschalen ist seit Langem eine unserer Forderungen an den Bundesgesetzgeber, der bis heute nicht darauf reagiert hat.“

Artikel aus der Ausgabe:

„Wir wollen arbeiten“

Alle reden vom Fachkräftemangel, dabei sind viele potenzielle Fachkräfte schon in Deutschland, scheitern aber an den Hürden der Bürokratie. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen. Außerdem: Hamburg feiert den CSD. Im Interview spricht Michael Rädel, Herausgeber der queeren Zeitschrift „hinnerk“ über das Thema Sichtbarkeit. Und: Ein Wilhelmsburger Lehrer verhandelt mit seinen Schüler:innen Themen wie interkulturelle Verständigung oder die Shoa auf der Theaterbühne.

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Autor:in
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas
Ulrich Jonas schreibt seit vielen Jahren für Hinz&Kunzt - seit 2022 als angestellter Redakteur.

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