Ein Waffenverbot, die Ausweitung der Videoüberwachung und jetzt auch ein Alkoholkonsumverbot – die Innenbehörde will den Hamburger Hauptbahnhof zu einem sichereren Ort machen. Kritik kommt von der Opposition und von Hinz&Kunzt.
Wer ab Frühjahr 2024 auf dem Heidi-Kabel-Platz oder dem Hachmannplatz Alkohol trinkt, muss zahlen. Die Innenbehörde plant ein Alkoholkonsumverbot rund um den Hamburger Hauptbahnhof. Laut Bundespolizei sei jede vierte Straftat im Gebiet um den Hauptbahnhof mit Alkohol verbunden. Dem wolle man entgegenwirken.
SPD und Grüne befürworten das Alkoholkonsumverbot. Sina Imhof, Sprecherin der Grünen-Fraktion, sagt: „Neben einer langfristigen Verbesserung der Infrastruktur und einer Ausweitung der sozialen Unterstützung vor Ort braucht es zur Verbesserung der Lage auch ordnungspolitische Maßnahmen. Es ist daher sinnvoll, dass das Maßnahmenpaket weiter ergänzt und die gesetzliche Grundlage für ein verhältnismäßiges Alkoholkonsumverbot erarbeitet wird“.
Die Linksfraktion bezeichnet das Verbot hingegen als „Schikane“. „Das Alkoholkonsumverbot richtet sich vor allem gegen obdachlose und suchtkranke Menschen und ermöglicht der Polizei aktiv gegen sie vorzugehen, sie zu kriminalisieren und letztendlich zu vertreiben”, sagt Deniz Celik, Innenpolitischer Sprecher der Fraktion: „Ob Waffenverbotszone oder Alkoholkonsumverbot: Die vermeintliche Sicherheitsoffensive des Senats zielt ausschließlich auf Vertreibung und ist eine Kapitulation der Sozialpolitik des Senats.” Mit ihren Maßnahmen sabotiere die Innenbehörde die Arbeit der sozialen Hilfseinrichtungen rund um den Hauptbahnhof.
Auch Hinz&Kunzt sieht die Maßnahme kritisch. „Ist ein Alkoholverbot wirklich sinnvoll und notwendig? Ein Platzverweis kann bei übermäßigem Alkoholkonsum auch jetzt schon ausgesprochen werden“, sagt Sybille Arendt von Hinz&Kunzt. „Die geplante Maßnahme scheint eher ein weiterer Versuch zu sein, soziale Probleme durch Verbote zu lösen und dadurch Sucht- und Alkoholkranke zu vertreiben.“
Neben dem Alkoholkonsumverbot soll ab dem 1. Oktober ein Waffenverbot am Hamburger Hauptbahnhof, am ZOB und im August-Bebel-Park vor dem Drob Inn gelten. Auch die Videoüberwachung soll ausgeweitet werden. Polizei, DB-Sicherheit und Hochbahnwache sind bereits seit vier Monaten vermehrt in gemeinsamen Streifen rund um den Hauptbahnhof unterwegs.