Vollvermietung, mehr als 1000 neue Wohnungen, über eine Milliarde Euro Umsatz – laut Vorstandssprecher Thomas Krebs verzeichnet das städtische Wohnungsunternehmen Saga ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022. Trotzdem stiegen bei der Saga die Mieten – auch die Zwangsräumungen nahmen zu.
Die Saga zeigt sich mit Blick auf das vergangene Jahr zufrieden: Von den mehr als 130.000 Wohnungen standen nur 0,3 Prozent leer. 1014 neue Wohnungen hat das städtische Wohnungsunternehmen 2022 fertiggestellt, der Bau von 955 Wohnungen hat begonnen. Dafür hat die Saga 467 Millionen Euro investiert.
Bei 70.000 bis 90.000 Menschen, die laut dem Vorstand eine Wohnung bei der Saga suchen, scheint die Zahl der Neubauten gering. Vorstandssprecher Thomas Krebs bezeichnet die Bilanz trotzdem als „gut“. Man müsse realistisch bleiben. Krebs sprach vergangenen Freitag von einer „Dramatik“ in der Baubranche – viele würden nicht mehr bauen wollen, da sie unter anderem mit den steigenden Kreditzinsen nicht mehr klarkämen. Es sei eine große Herausforderung, möglichst schnell bezahlbaren Wohnraum zu bauen.
Die durchschnittliche Saga-Nettokaltmiete lag 2022 bei 7,07 Euro pro Quadratmeter – 25 Prozent unter dem Mittelwert des Hamburger Mietenspiegels. Allerdings: Seit 2021 stiegen die Saga-Mieten durchschnittlich um 17 Cent. Auch die Zahl der Zwangsräumungen nahm zu. 2022 wurden 233 Haushalte geräumt, gegenüber 144 in 2021. Der Anstieg ist bemerkenswert. Denn bis Ende dieses Jahres kündigt das Unternehmen keine Mieter:innen „krisenbedingt“. So sollen Menschen vor dem Wohnungsverlust bewahrt werden, die etwa durch gestiegene Heiz- oder Energiekosten in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind. Sie würden zudem von der Saga-Tochter WSH beraten. Auf Nachfrage von Hinz&Kunzt erklärte Krebs die Zunahme an Zwangsräumungen bei der Saga mit „verhaltensbedingten Problemen“. Es gehe unter anderem um Gewalt, die Nachbarschaft müsse geschützt werden.