Spenden für Obdachlose :
Der Hamburger Gabenzaun hört auf – vorerst

Am Gabenzaun am Hamburger Hauptbahnhof hängt Initiatorin Sarah Lena Goos Spenden für Obdachlose auf. Foto: Hamburger Gabenzaun

Der Gabenzaun am Heidi-Kabel-Platz muss wegen Bauarbeiten vorerst seinen Betrieb einstellen. Nach einer Pause soll es an anderer Stelle weitergehen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Kein Essen, keine Kleidung: Seit Ende Mai informieren Aushänge am “Hamburger Gabenzaun” auf dem Heidi-Kabel-Platz am Hauptbahnhof darüber, dass der Verein sein Engagement für obdachlose und arme Menschen vorerst eingestellt hat.  

Grund dafür sind umfangreiche Bauarbeiten am Hauptbahnhof. Das bestätigt eine Sprecherin des Bezirksamts Mitte auf Anfrage von Hinz&Kunzt. Seit November habe es mit dem Verein Gespräche über Alternativen gegeben. Das Bezirksamt hat zwei Vorschläge für einen neuen Standort gemacht, doch der Verein lehnte diese ab. Ein möglicher neuer Standort, eine Tunnelunterführung, sei zu nah der Straße gelegen und zu laut für Beratungs- und Betreuungsgespräche, erklärt der Verein. Der zweite Vorschlag, die Mitnutzung von Räumlichkeiten einer anderen Einrichtung, sei aus Platzmangel und organisatorischen Gründen gescheitert.

Obwohl der Verein seine „Zaunzeiten” am Hauptbahnhof eingestellt hat, besteht er weiter. Die ehrenamtlichen Mitglieder möchten die Pause nutzen, um intensiv an neuen Ideen und Alternativen zu arbeiten. Sie wollen anschließend an einem neuen, zentralen Ort einen Neustart wagen. 

Ehrenamtliche Obdachlosenhilfe
Lückenfüller am Limit
Mehr als 1200 Menschen kümmern sich ehrenamtlich um Hamburgs Obdachlose. Manche Initiativen arbeiten inzwischen fast professionell. Aber oft kommt das Ehrenamt auch an seine Grenzen.

Sechs Jahre lang gab es den Gabenzaun am Hamburger Hauptbahnhof. Verpackte Spenden für obdach- und wohnungslose Menschen konnten hier unabhängig von Öffnungszeiten an den Zaun gehängt und von Bedürftigen abgenommen werden. Kleidung, Isomatten und verschlossene Hygieneartikel baumelten in durchsichtigen Tüten am Zaun. Der Verein hinter dem Projekt verteilte zudem regelmäßig Sach- und Essensspenden. 

Hinweis: Wir haben den Artikel am 7. Juni bearbeitet.

Autor:in
Luca Wiggers
Luca Wiggers
1999 in Hannover geboren, hat dort Germanistik und Anglistik studiert und ist Anfang 2022 nach Hamburg gezogen. Seit Juni 2023 Volontärin bei Hinz&Kunzt.

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