Mehr als 2600 Wohnungen wollte die Adler Group in Hamburg bauen. Passiert ist bis heute nichts. Stattdessen entscheidet ein Gericht in London jetzt über eine mögliche Pleite des Immobilienhändlers.
Am Ostermontag werden sich die Blicke in der Finanz- und Stadtentwicklungsbehörde gen London richten. Dort entscheidet dann ein Richter über das Schicksal der hochverschuldeten Adler Group. Der börsennotierte Immobilienhändler will vor Gericht einen Sanierungsplan gegen seine Gläubiger durchsetzen, mit dem er versucht der Pleite zu entgehen. Laut Immobilien Zeitung steht unter anderem der sofortige Abbau von 531 von 681 Vollzeitstellen im Unternehmen zur Debatte. In Hamburg hofft man hingegen, dass sich der Investor von einem Teil seiner zahlreichen Grundstücke trennt – und dort Wohnungen entstehen können.
Der Adler Group gehören mehr als 200.000 Quadratmeter Bauland in Altona, Harburg und Rothenburgsort. Ursprünglich sollten auf diesen Brachen und einem weiteren Grundstück in Wilhelmsburg mehr als 2600 Wohnungen entstehen – etwa die Hälfte davon auf dem Holstenareal.
Das Gelände war 2016 von der Carlsberg-Brauerei an einen Investor aus Düsseldorf verkauft worden. Anschließend wurde es mehrfach weiter veräußert, ohne dass gebaut wurde. Durch die Bodenspekulationen und der Wohnungsnot in Hamburg vervielfachte sich der Preis des Grundstücks. Die Adler Group hatte somit keinen Druck. Inzwischen gibt es allerdings eine Trendwende bei Immobilienpreisen. Laut dem neuen LBS-Immobilienatlas Hamburg und Umland sinken die Preise für Häuser leicht.
Die aktuelle Diskussion über eine mögliche Adler-Pleite haben massive Auswirkungen auf den Wert des Unternehmens. So liegt der Aktienkurs der Adler Group derzeit bei 80 Cent – noch vor vier Jahren lag der Kurs zuverlässig bei mehr als 40 Euro. Eine Pleite oder auch die Bereitschaft zum Verkauf könnten jetzt dazu führen, dass in Hamburg neuer Wohnraum entsteht. Auch weil der Wert der Bauflächen durch die aktuellen Turbulenzen weiter sinken dürfte. Die Stadtentwicklungs- und Finanzbehörde prüfen bereits Optionen das Holstenareal aufzukaufen, um endlich den Bau dringend benötigter Wohnungen auf den Weg zu bringen. Bislang allerdings erfolglos.