Obdachlosenunterkunft :
Das Pik As wird kernsaniert statt abgerissen

Zur Neustädter Straße hin entsteht der Neubau mit Dachbegrünung. Ein Durchgang führt zum bestehenden Pik-As-Gebäude, das kernsaniert wird. Bild: Fördern und Wohnen

Deutschlands älteste Obdachlosenunterkunft bleibt erhalten: Die Stadt Hamburg will in den kommenden drei Jahren das Pik As in der Neustadt kernsanieren und nicht wie geplant abreißen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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1913 eröffnete Hamburg seine erste Obdachlosenunterkunft und nahm sie als sogenanntes “Polizei-Asyl” (P.As.) in Betrieb. Heute verwaltet der städtische Unterkunftsbetreiber Fördern und Wohnen das Pik As und bietet in dem in die Jahre gekommenen Gebäude bis zu 330 Schlafplätzen an. Diese Platzanzahl bleibt bestehen, die Raumaufteilung wird allerdings geändert: An die Stelle der teils großen Schlafräume treten Zwei- bis Drei-Bett-Zimmer mit mehr Privatsphäre, teilt der Betreiber mit. Außerdem wird es auch Übernachtungsplätze für Obdachlose mit Hunden geben.

Geschäftsführer Roberto Klann betont, dass es angesichts des Ukraine-Kriegs trotzdem wichtig sei, nicht nur geflüchteten Menschen zu helfen: „Obdachlosen in der Neustadt eine zeitgemäße und baulich schöne Übernachtungsstätte anzubieten, hat für uns oberste Priorität.“ Er weist darauf, dass die Kernsanierung durch einen Neubau zur Neustädter Straße hin entsteht den Plänen zu Folge ein weiteres Gebäude für eine besondere Zielgruppe. Dort wird es künftig 33 sogenannten Lebensplätze geben – eine Art Altersheim für Obdachlose.

Ursprünglich sollten in dem Anbau auch junge Obdachlose untergebracht werden. Expert:innen und auch die Grünen hatten das wiederholt kritisiert, weil die Nähe zu erwachsenen Obdachlosen auf die jungen Menschen abschreckend wirken könnte. Von diesen Plänen hat die Sozialbehörde nun offenbar Abstand genommen.

Beginnen sollen die Bauarbeiten im Juni. Bis dahin müssen die Bewohner:innen umziehen: Ein Ausweichquartier in Hamm steht für die gesamte Bauphase zur Verfügung. Spätestens Anfang 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Die hätten nach Angaben von Fördern und Wohnen sogar einen ökologischen Vorteil: Weil durch den Erhalt der Gebäudekonstruktion der Verbrauch von Rohstoffen sinke, spare man „graue Energie“ ein.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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