Die Bewilligung neuer Sozialwohnungen in Hamburg hat laut Senat einen Tiefstand erreicht. Eine neue Wohnraumförderung soll jetzt aus der Krise führen.
Der Hamburger Senat will den Sozialen Wohnungsbau wieder ankurbeln. Im zweiten Jahr in Folge erhöht Hamburg die Förderung deutlich: Sie steigt für 2023 um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zugleich bietet die Stadt den Bauherren einen langfristig günstigen Kredit: Der Förderzins liegt bei einem Prozent für 30 Jahre. Damit reagiert der Senat auf Baukostenanstiege, eine Vervierfachung des Zinsniveaus im vergangenen Jahr und die Sorge vor einer sich ausweitenden Immobilienkrise.
Noch vor zwei Jahren wurden in Hamburg 3037 Sozialwohnungen im ersten Förderweg mit einer Anfangsmiete von 6,70 Euro pro Quadratmeter fertiggestellt. Seitdem ist der Wohnungsbau ins Stocken geraten – nur noch weitere 3549 günstige Sozialwohnungen wurden seitdem gebaut. Die Einstiegsmiete kostet inzwischen 7,10 Euro und ist damit um knapp über 20 Prozent im Vergleich zu vor zehn Jahren gestiegen.
„Wir spüren auch beim Sozialen Wohnungsbau deutlich die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine“, sagt Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen. „Wir machen mit den neuen Eckpunkten der Wohnraumförderung ein nochmals deutlich besseres Angebot: In Zeiten unsicherer Marktlagen wollen wir damit ein klares Zeichen für den geförderten Wohnungsbau setzen.“
Hamburgweit gibt es aktuell knapp 79.000 Sozialwohnungen. Weil jedes Jahr tausende Wohnungen aus der Preisbindung fallen, hat der Senat sich das Ziel gesetzt, jährlich den Bau von 3000 Sozialwohnungen und 10.000 Modernisierungen zu fördern. Das Neubauziel ist bislang noch in weiter Ferne. Wurden 2021 zumindest noch 2819 Förderungen beantragt, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf gerade einmal noch 1884 beantragte Förderungen.
Ein Ausweg könnte auch der Ankauf von Immobilien sein, deren Investoren in Folge der Krisen derzeit Immobilien abstoßen wollen. Zuletzt kaufte die Stadt einen der Mundsburg Tower, um dort günstigen Wohnraum zu sichern. Allerdings stellt Senatorin Pein bei der Landespressekonferenz klar, dass kein städtisches Konzept zum gezielten Ankauf derartiger Immobilien gäbe.