Ein 58-Jähriger Obdachloser ist Anfang Dezember bewusstlos und unterkühlt vor einem Penny-Markt am Steindamm aufgefunden worden. Er starb eine Woche später im Krankenhaus. Zur Todesursache gibt es nun neue Erkenntnisse.
Bereits am 5. Dezember fand eine Polizeistreife am Steindamm nahe des Hauptbahnhofes einen leblosen obdachlosen Mann auf (die taz-nord berichtete zuerst). Weil er nicht obduziert wurde, konnte seine genaue Todesursache „nicht abschließend geklärt werden“, heißt es auf Hinz&Kunzt-Nachfrage von der Hamburger Generalstaatsanwaltschaft. Die Ärzt:innen notierten in der Todesbescheinigung des Mannes demnach einen Sauerstoffmangel im Gehirn in Folge einer verstopften Lungenarterie. Ebenfalls festgestellt wurde eine Alkoholvergiftung mit Herzkreislaufstillstand und Unterkühlung.
Der Mann war zwei Polizisten am frühen Abend des 5. Dezembers aufgefallen, als er zusammengesackt vor dem Supermarkt am Steindamm saß. Der polnische Obdachlose hatte weder Puls noch Atmung, seine Körpertemperatur betrug unter 30 Grad. Er konnte reanimiert werden, verstarb aber sieben Tage später im Krankenhaus.
Besserer Kälteschutz gefordert
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) hat die Kommunen aufgefordert, den Kälteschutz für obdachlose Menschen weiter hochzufahren. „Jeder Toter ist ein Toter zu viel“, sagte Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAG W, „ob jemand an Unterkühlung stirbt oder mit Unterkühlung ist erst einmal egal. Oft haben Menschen auf der Straße Vorerkrankungen, die sie für Kältegrade weniger resilient machen.“
Die BAG W fordert daher unter anderem eine Rund-um-die-Uhr-Öffnung von Notübernachtungsstellen und Tagesaufenthalten für obdachlose Menschen. Bei Bedarf müssten zudem leerstehenden Hotels angemietet und U-Bahnstationen sowie andere öffentliche Gebäude zugänglich gemacht werden.