Der Senat möchte mit einem neuen Programm mehr Wohnungen für Menschen in Notlagen schaffen. Konkrete Ziele werden aber nicht genannt, kritisiert Hinz&Kunzt.
Für manche Menschen ist die Wohnungssuche in Hamburg nicht bloß schwierig, sondern existenzbedrohend – sei es aufgrund einer plötzlichen Trennung, weil sie von Gewalt betroffen oder beispielsweise auch Geflüchtete sind. 12.824 solcher Menschen konnte die Stadt Hamburg 2020 keinen Wohnraum bieten, um ihre Notlage zu überbrücken. Das sind rund tausend mehr als im Jahr zuvor. Diese Zahlen gehen aus einer aktuellen Mitteilung des Senats hervor. Der Anlass dieser Mitteilung sollte eigentlich ein positiver, zupackender sein: Mit einem 7-Punkte-Plan möchte der Senat nämlich die Versorgung für solche „vordringlich Wohnungssuchenden“ ausbauen.
In dem Plan heißt es, dass hierfür bereits bestehende Sozialwohnungen freigemacht werden sollen und entsprechender Wohnraum auch in Neubauprojekten stärker berücksichtig werden. Insbesondere das städtische Unternehmen Fördern & Wohnen soll häufiger bei der Vergabe von Neubauprojekten bedacht werden. Zum Teil soll F&W auch als Zwischenmieterin eingesetzt werden.
Der Plan nennt keine konkreten Zahlen
Dass der Senatsplan eine Verbesserung der Situation bis zum Jahr 2030 vorsieht, dürfte kein Zufall sein: Bis dahin möchte die Bundesregierung in Deutschland Wohnungslosigkeit überwinden. Doch um das zu erreichen, ist der Plan nicht konkret genug, kritisiert der Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Jörn Sturm: „Es ist völlig unklar, wie damit das vom EU-Parlament und der Ampel-Koalition vorgegebene politische Ziel der Abschaffung der Obdach- und Wohnungslosigkeit bis 2030 erreicht werden soll“, sagt er. Ihm fehlen etwa konkrete Zahlen, wieviele Wohnungen der Senat zur Verfügung stellen will.
Auch das Bündnis für neue soziale Wohnungspolitik würde sich lieber einen „durchgreifenden neuen Ansatz“ wünschen, der „schnell konkrete Verbesserungen bewirkt“. In den vergangenen Jahren hat es regelmäßig Vorschläge hierzu gemacht. Beispielsweise, dass bei Neubauprojekten nicht wie bislang ein Drittel, sondern 50 Prozent für Sozialwohnungen vorgesehen werden.