Sie sprinten, springen und kämpfen Karate. Hinz&Kunzt hat die interessantesten Sportgruppen für Ältere beim Training besucht.
Leichtathletik
Klar, die Nationalstaffel der US-Leichtathleten soll schon ein bisschen sauer gewesen sein, als die Senioren der LG Alsternord ihr vergan- genes Jahr den Weltrekord abliefen, 4 x 400 Meter. Doch wer den 80-jährigen Leistungs- sportlern beim Training zusieht, kann es gar nicht anders sagen: Sie sind nun mal auch besonders ehrgeizig. Auf den roten Jacken tragen sie ihre Namen auf der Brust: Wolfgang, Karl, Peter, Bernd, Reinhard und noch einige mehr, elf Athleten sind heute hier, dazu Trainer Antoni Thoma. Manche feilen an ihrem Lauf, andere trainieren für den Zehnkampf, Diskuswerfen, Speerwurf. Wolfgang Sasz, 82 Jahre alt und Hammerwerfer, schleudert eine Kugel nach der anderen über das Feld. Vereinssport macht er, seit er zwölf Jahre alt ist, zum Krafttraining geht er mit seinen 20-jährigen Enkelsöhnen. „Das Schöne ist: Ich kann immer noch an der Technik feilen“, sagt er.
Weitere Informationen unter www.lgalsternord.de
Schwimmen
Mittwochabend, 20.15 Uhr, da streckt Curt Zeiss, Jahrgang 1931, die Arme nach oben und setzt zum Hecht an, rein ins Wasser, so wie er das schon seit fast 80 Jahren macht. So hat er allerhand Wettkämpfe gewonnen, vergangenes Jahr sogar einen Weltrekord geholt. Er habe da wohl eine Marktlücke entdeckt, sagt er lachend: Schmetterlingsschwimmen, Altersklasse 90. Seit das Hallenbad in Rahlstedt vor 40 Jahren gebaut wurde, trainiert er hier, bei den Masters des AMTV. Die Trainer sagen: „Unsere Altersklassen hier: von 25 bis Curt Zeiss.“
Training: Montag und Mittwoch ab 20 Uhr. Mehr unter www.amtvftv.de oder unter Tel. 67 92 93 85.
Bowling an der Wii-Konsole
Der „Lange Aktiv Bleiben e. V.“ wurde 1993 von älteren Menschen in Hamburg gegründet, die genau das wollten: bis ins hohe Alter aktiv bleiben. In jedem Stadtteil gibt es andere ehrenamtlich organisierte Kurse, vom Bauchtanz bis zum Tischtennis. In St. Georg trifft man sich regelmäßig zum Bowling, allerdings an der Wii-Konsole.
Nun ja, sie sind hier nicht die typische Sportgruppe, zwischen den Würfen gibt es auch mal Kaffee und Pralinen, dafür wird umso mehr gelacht und gescherzt. „Das ist bei uns so gesund: Weil wir alle so viel Spaß haben“, sagt Gruppenleitung Eike Schulz.
Der Wii-Treff findet montags und alle zwei Wochen mittwochs ab 14 Uhr statt.
Mehr unter www.labhamburg.de oder unter Telefon 24 14 90.
Karate
„Ichi-ni, ichi-ni-san.“ In scharfem Rhythmus bewegt sich die Gruppe von einem Ende des Raumes zum anderen, barfuß in weißen Gewändern. „Ichi-ni-san, eins, zwei, drei.“ Norbert Saul, Trainer des Kampfsportstudios Budokan, steht am Rand und beobachtet die Bewegungen seiner ältesten Karatekämpfer:innen. Die jüngste ist Mitte 50, ein Großteil aber über 70. Sie beginnen mit ein paar Dehnübungen, Ferse nach unten, Bein strecken. Die nächste Übung, der Trainer macht es vor: „Wenn ihr das schafft, ohne dabei umzufallen, dann ist das schon mal gut!“
In seinem Kampfsportstudio in Barmbek, dessen Charme im Grunde darin liegt, dass es seine schönsten Tage hinter sich hat, sagt Saul: „Ich sehe sofort, ob jemand schon mal trainiert hat, selbst wenn das Jahrzehnte zurückliegt.“ Wer verwandte Sportarten gelernt hat, etwa Tanz oder Gymnastik, dem falle auch Karate leichter. Doch egal wie schwer es anfangs sein mag, er findet, das Training lohne sich: „Karate trainiert nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.“
Training: dienstags um 17 Uhr, freitags um 16.30 Uhr.
Norbert Saul, Budokan Sportcenter Hamburg, Telefon 61 42 20, www.kampfsportcenter-budokan-hamburg.de