Der Mieterverein ist empört: Weil Russland die Gaslieferungen nach Deutschland reduziert, schlägt die Bundesnetzagentur niedrigere Temperaturen in Mietwohnungen vor.
Hamburgs Mieterverein hat den Vorschlag der Bundesnetzagentur scharf kritisiert, wegen drohender Gasknappheit die Mindesttemperatur in Mietwohnungen und so den Verbrauch zu senken. Vermieter:innen solle erlaubt werden, die Heizungen kälter als 20 Grad einzustellen, schlug der Präsident der Agentur, Klaus Müller, in der „Rheinischen Post” vor. „Darüber diskutieren wir mit der Politik“, sagte er.
Mietervereins-Chef Rolf Bosse bringt dieser Vorschlag auf Zinne: Als „dumm, zynisch und gefährlich“ kritisiert er den Vorstoß auf Twitter. „Wie unsozial und gesundheitsschädlich geht’s noch?“ In gut gedämmten Neubauten würden Mieter:innen nicht viel von der Absenkung merken, in günstigeren Altbauten dafür umso mehr, erklärt Bosse weiter. „Davon abgesehen, diese tolle Idee trifft Mieter:innen und damit jeden zweiten Haushalt in Deutschland, der Rest kann es sich weiter gemütlich machen.“
Davon abgesehen, diese tolle Idee trifft Mieter:innen und damit jeden zweiten Haushalt in Deutschland, der Rest kann es sich weiter gemütlich machen.
— Dr. Rolf Bosse (@rolfbosse) June 16, 2022
Hintergrund der Debatte: Russland hatte am Mittwoch die Gaslieferungen nach Deutschland reduziert. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte die Bevölkerung deshalb am Mittwoch zum Energiesparen aufgerufen. „Vor allem dürfen wir uns nicht spalten lassen, denn das ist das, was Putin vor hat“, sagte Habeck.
Bundesminister #Habeck äußert sich zu den gedrosselten Lieferungen durch Nord Stream 1. #Versorgungssicherheit #Energiesparen pic.twitter.com/yBZLiQosf4
— Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (@BMWK) June 15, 2022