Todesfälle :
Acht Obdachlose seit Januar auf der Straße gestorben

In den ersten Monaten des Jahres sind bereits 8 Menschen auf Hamburgs Straßen gestorben. Symbolfoto: Mauricio Bustamante

Seit Beginn dieses Jahres sind bereits acht obdachlose Menschen in Hamburg auf der Straße verstorben. Im städtischen Winternotprogramm kam es zu fünf Todesfällen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Allein zwischen Jahresbeginn 2022 und Mitte Mai sind in Hamburg acht Obdachlose auf der Straße gestorben. Die Orte, an denen die Toten aufgefunden wurden: unter einer Brücke, am Bahnhof und in der Innenstadt – in einem Fall sogar in einer Einkaufsstraße. Bei allen Toten handelt es sich um Männer. Das geht aus der Antwort auf eine Bürgerschaftsanfrage der Linken-Abgeordneten Stephanie Rose hervor.

Auch im städtischen Winternotprogramm, das zwischen November und April eine Erfrierungsschutz für Obdachlose bot, kam es zu Todesfällen: Insgesamt fünf Menschen verstarben laut Betreiber Fördern&Wohnen in den Unterkünften. Laut dem Institut für Rechtsmedizin am UKE ist die Gesamtzahl der Toten, die über keinen festen Wohnsitz verfügten, sogar noch höher: Demnach starben zwischen November und Mai 21 Menschen im öffentlichen Raum. Als häufigste Todesursache wurde eine akute oder chronische Lungenentzündung festgestellt, aber auch Herzerkrankungen und Infektionskrankheiten wurden bei den Obduktionen nachgewiesen. Zusätzlich starben seit November elf Obdachlose in Hamburger Krankenhäusern.

Stephan Karrenbauer, politischer Sprecher von Hinz&Kunzt, sagt dazu: „Die Wohnungslosenhilfe und die Sozialbehörde sind sich einig, dass die Verelendung auf der Straße extrem zugenommen hat. Wenn das unumstritten ist: Wann bekommt endlich jeder Obdachlose ein sicheres Dach über den Kopf? Zur Erinnerung: Im April sind nach dem Ende des Winternotprogramms mehr als 500 Obdachlose wieder zurück auf die Straße geschickt wurden.“

Stephanie Rose von der Linken fordert bessere Angebote für Obdachlose: „Das jetzige Hilfesystem mit den großen zentralisierten Unterkünften wirkt stigmatisierend. Kurzfristig braucht es mehr Einzelzimmer in dezentralen Unterkünften, insbesondere mehr Plätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Pflegebedarfen.“

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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