Zum 100. Geburtstag des FC St. Pauli stellen wir ab heute 100 Paulianer vor, denn: den Mythos machen die Menschen!
Ohne sie wäre der Kiez-Klub ein Verein wie jeder andere. Vom schwulen Präsidenten bis zur Putzfrau, vom Papst bis zum Punk – es sind die Legenden und schrägen Vögel, die den Mythos leben. 100 Jahre St. Pauli – 100 St. Paulianer im Mini-Porträt
Teil 5: Vom Zeugwart bis zum Rübentransporter
Claus-Peter Bubke (65): Der brummelige Bubke ist seit gefühlten 100 Jahren Zeugwart und „König der Katakomben“ und hat vor, es noch weitere 100 Jahre zu bleiben: „Ich mach hier weiter bis ich tot umfalle.“
Günther Peine (89): Der frühere Liga-Spieler und Ehrenratsvorsitzende ist seit 80 Jahren Mitglied, wird im Sommer 90 und feiert den 100sten des Vereins. „St.Pauli, das ist Heimat!“ so Peine. Da kann man nur ehrfürchtig Niederknien!
Charlotte Libuschewski (gest. 1994): Sie war „nur“ Putzfrau beim Klub (und auch bei Kiezgröße Domenica), aber andererseits viel mehr: gute Seele, Mama-Ersatz und raubeinige „Zeckenmutter“. Sie demonstrierte für die Hafenstraße und trocknete Spieler-Tränen nach Niederlagen und anderen Gemeinheiten.
Annegret Paulick: Die Präsidentengattin war Namensgeberin der jüngst abgerissenen Haupttribüne, des „Kuchenblocks“, Sie backte zu Heimspielen Kuchen und verkaufte ihn auf der VIP-Tribüne zugunsten der Jugendabteilung.
Bernd Ladiges: „Ich habe seit 25 Jahren kein Heimspiel verpasst!“, sagt der Chef des Fan-Clubs „Veteranen“ von 1986. Und nach Auswärtsspielen sei er süchtig: „Der FC könnte ja ausgerechnet gewinnen, wenn ich nicht dabei bin.“
Willi Bruhnsen (1931 – 2002): Sankt Pauli-Willi war vor allem im Winter unschwer unter tausenden Fans auszumachen. Ob es aus Kübeln schüttete oder Schneekugeln hagelte, Hafenarbeiter Willi schmetterte in kurzer Hose, Trikot und Schiebermütze seine Fanfaren. „Bis minus 23 Grad immer.“
Farin Urlaub (46): Wie die anderen „Ärzte“ ist der Musiker nicht nur Fan, sondern auch Sponsor in schweren Zeiten. So schenkten die Ärzte ihrem Klub zum Beispiel einen 15.000 Euro teuren Toiletten-Container.
Ronald Wollmann (54): Der Physio knetet seit 23 Jahren die Muskeln der Sportler und massiert nebenbei auch strapazierte Seelen. Berühmt ist „Wolli“ für seine schlüpfrigen Witzchen, die aus Jugendschutz-Gründen leider nicht gedruckt werden können.
Doc Mabuse: Der Musiker aus der Hafenstraße schwenkte 1987 angeblich als erster eine Totenkopf-Fahn. Das Piraten-Wahrzeichen ziert heute jedes Fan-Utensiel, ob T-Shirt, Hundenapf oder Babyschnuller.
Theo Vetter (1932-2004): Tatoo-Theo hatte sich seinen Namen redlich erarbeitet. 260 Tätowierungen zierten den Seefahrer und Vater von elf Kindern angeblich. Zur Legende wurde Theo durch die Rüben-Aktion. Als Uli Hoeneß das Millerntor-Stadion als „Rübenacker“ verunglimpfte, wollte Theo einige Zentner Rüben beim Bayern-Boss abladen. Vergeblich: Die Münchner Polizei sperrte den Hardcore-Fan ins Loch.
Teil1: Vom Top-Talent bis zum Aufstiegstrainer
Teil 2: Vom heiligen Vater bis zum vielleicht besten Trainer ever