Im Winternotprogramm für Obdachlose hat die Stadt monatlich 700.000 Euro für Sicherheitsleute ausgegeben. Hinz&Kunzt kritisiert: Von dem Geld hätten viele Hotelzimmer gezahlt werden können.
Die Stadt Hamburg lässt sich die Sicherheit in ihren Obdachlosenunterkünften viel Geld kosten: Etwa 700.000 Euro hat sie dafür monatlich im aktuellen Winternotprogramm ausgegeben, wie der Senat auf Anfrage der Linksfraktion mitteilte. Davon wurde der Sicherheitsdienst für die drei Großunterkünfte und die sogenannte Wärmestube sowie für die Einzelzimmereinrichtung in der Eiffestraße bezahlt.
Geld, das anders besser angelegt wäre, meint Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. Er kritisiert, dass die Art der Unterbringung den Sicherheitsdienst erst nötig mache: „Wo viele Menschen auf engem Raum leben, muss für Sicherheit gesorgt werden – und das ist teuer“, sagt Karrenbauer. Am Standort in der Friesenstraße etwa, wo in diesem Winter bis zu 300 Obdachlose unterbracht waren, sind jede Nacht 15 Sicherheitsleute im Einsatz.
„Die Stadt sollte sich ein Beispiel an unserem Hotelprojekt nehmen, wir brauchten keine Sicherheitsleute.“ Zusammen mit Diakonie und Alimaus hatte Hinz&Kunzt von Dezember bis Mai 130 Obdachlose in Hotelzimmern untergebracht und von Sozialarbeiter:innen betreuen lassen. Kostenpunkt: insgesamt rund 530.000 Euro. „Von 700.000 Euro im Monat hätten wir sehr viele Obdachlose in Einzelzimmern unterbringen können“, sagt Karrenbauer. Die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Stephanie Rose, sieht das ähnlich. „Es ist nicht nachzuvollziehen, dass Unsummen für den Einsatz eines Sicherheitsdienstes ausgegeben werden, während die Mittel für andere Projekte fehlen“, sagt sie.
Die Stadt hält an zentralen Unterkünften fest, weil die Obdachlosen nur dort angemessen betreut werden könnten. In den Notunterkünften an der Schmiedekoppel, in der Kollau- und in der Friesenstraße setzt sie jeden Tag 39 Sicherheitsleute ein. Vor Beginn des Winternotprogramms wurden sie speziell geschult, heißt es vom Senat. So mussten sie ein Deeskalationstraining absolvieren und sich für den Umgang mit Obdachlosen sensibilisieren lassen.