Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verspricht kostenlose FFP2-Masken für „alle Risikogruppen“. Für Obdachlose gilt das allerdings nicht, obwohl Forscher*innen bei ihnen ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe vermuten.
Wer ein besonderes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf nach einer Corona-Infektion hat, bekommt von der Bundesregierung kostenlose FFP2-Masken ausgehändigt. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gab am Mittwoch bekannt, dass „alle Risikogruppen“ in diesem Jahr drei kostenlose Masken und 2021 Gutscheine für zwölf weitere bekommen würden. Gesamtwert: immerhin 90 Euro. Auf Nachfrage räumte sein Ministerium aber ein, dass Obdachlose von dieser Regelung nicht profitieren sollen.
Und das trotz Risiko für einen besonders schweren Verlauf, dem diese Menschen laut Studien vermutlich ausgesetzt sind. Darauf hatte auch der Gemeinsame Bundesausschuss in seiner Empfehlung an das Gesundheitsministerium noch hingewiesen – betroffene Menschen dann in seine „Liste besonders vulnerabler Gruppen“, die kostenlose FFP2-Masken erhalten sollen, aber nicht mit aufgenommen. Der Ausschuss habe sich bei dieser Liste auf Erkrankungen konzentriert, begründete eine Sprecherin diese Entscheidung gegenüber Hinz&Kunzt und betont: „Gleichzeitig kann das Bundesgesundheitsministerium in seiner endgültigen Auswahl natürlich weitere Personen einbeziehen“.
Im Falle von Obdachlosen hat es das aber trotz erhöhtem Risiko nicht getan. Die Begründung dafür ist organisatorischer Natur. Die Krankenkassen hätten Daten über die Erkrankungen ihrer Mitglieder, sagte ein Ministeriumssprecher zu Hinz&Kunzt: „Dies ist hinsichtlich einer möglichen Obdachlosigkeit ihrer Mitglieder nicht der Fall.“ Kostenlose Masken bekommen Obdachlose also nur, wenn sie krankenversichert sind und an einer besonderen Vorerkrankung leiden.