Aufgrund von Corona-Auflagen ist momentan keiner der fünf öffentlichen Hamburger Trinkwasserspender in Betrieb. Der Sozialverband Deutschland schlägt Alarm.
Seit Wochen herrscht extreme Hitze in Hamburg. Das Deutsche Rote Kreuz warnt sogar vor „erheblichen gesundheitlichen Gefahren“. Der Hitze besonders schutzlos ausgeliefert sind Obdachlose. Umso wichtiger also, dass sie sich ausreichend mit Trinkwasser versorgen können.
Von fünf öffentlichen Trinkwasserspendern in Hamburg ist momentan aber kein einziger in Betrieb. „Die Corona-Auflagen der Gesundheitsbehörde lassen einen Betrieb momentan nicht zu“, heißt es dazu vom Betreiber Hamburg Wasser. Lediglich am Flughafen und am Bahnhof Ahrensburg laufen momentan Wasserspender – allerdings auf Privatgelände. Zur Frage wann ein Betrieb der öffentlichen Brunnen wieder möglich ist, will sich die Gesundheitsbehörde auf Nachfrage nicht äußern.
Ein weiteres Problem: Die beiden Trinkwasserspender in der Hamburger Innenstadt, am Rathausmarkt und an den Landungsbrücken, sind schon länger wegen Bauarbeiten abgeklemmt. Besonders problematisch ist das, weil sich viele Obdachlose genau dort aufhalten und auf Trinkwasser angewiesen sind.
Kritik vom Sozialverband Deutschland
„Die Klimaveränderung zeigt, die Menschen auf der Straße brauchen eine bessere Trinkwasserversorgung“, sagt Klaus Wicher, Landesvorsitzender des Sozialverbands Deutschland (SoVD): „Dass im Hamburger Innenstadtbereich wegen Corona keine Trinkwasserstelle in Betrieb ist, ist aus meiner Sicht ein Skandal!“.
Angesichts regelmäßiger Hitzesommer fordert Wicher, dass ein Netz an Brunnen für die Zukunft geplant wird: „damit alle Hamburger jederzeit an frisches Wasser kommen können.“ Darauf macht die Sprecherin von Hamburg Wasser zumindest etwas Hoffnung: „Weitere Spender sind im Gespräch und angedacht.“
Angesichts der heißen Temperaturen raten Expert*innen derweil zu Wasserspenden. Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer empfiehlt: „Schenken sie den Wohnungslosen eine Flasche Wasser. Das was wir brauchen, brauchen auch die Menschen auf der Straße.“