Hotelzimmer, neue Unterkünfte, Lebensmittelspenden: Weil Menschen auf der Straße von den Auswirkungen der Corona-Pandemie besonders hart getroffen werden, starten immer mehr Städte in Europa spezielle Hilfsangebote für Obdachlose.
Londons Bürgermeister zeigt demonstrativ Solidarität: „Obdachlose haben ohnehin ein schwieriges und unsicheres Leben. Ich bin entschlossen, alles mir Mögliche zu tun, um ihnen den bestmöglichen Schutz zukommen zu lassen“, erklärte Sadiq Khan am Sonnabend – und kündigte 300 Hotelbetten speziell für Menschen von der Straße an. Diese habe die Stadt für zwölf Wochen in zwei Hotels gebucht, damit Obdachlose sich dort in eigene vier Wände zurückziehen könnten. Taxifahrer hätten sich bereiterklärt, den Transport der Betroffenen zu organisieren, die britische Regierung unterstütze die Aktion, heißt es in einer Erklärung der Stadtverwaltung.
Natürlich ist nicht alles nur Gold, was glänzt: Aus Paris zum Beispiel gibt es Meldungen, dass gegen Obdachlose Bußgelder wegen Verstoßes gegen die Ausgangssperre verhängt wurden. Aber auch in der französischen Hauptstadt haben die Behörden Hotelzimmer für Obdachlose angemietet. Laut eines Zeitungsberichts sollten Ende vergangener Woche bereits mehr als 170 Hotelbetten bereitstehen. Um Obdachlosen zu helfen, will die Regierung zudem landesweit Turnhallen zu Notunterkünften umrüsten. Angesichts der Ausgangssperre gehe es darum, „denen ein Obdach zu geben, die immer noch draußen leben“, erklärte der französische Minister für Wohnungsbau, Julien Denormandie.
Im spanischen Madrid hat die Stadtverwaltung in einem Messepavillon 150 Feldbetten für Obdachlose und Sanitäranlagen aufstellen lassen. Hier sollen Menschen Schutz finden, die keine Krankheitssymptome zeigen. Bei Bedarf könne die Kapazität auf 600 Betten erhöht werden, so ein Radiobericht. Weil in Spanien ebenfalls Ausgangssperre herrscht, stehen Obdachlose dort verschärft vor der Frage, wo sie Schutz und Hilfe finden können. Laut ZDF hat die Regierung angekündigt, im ganzen Land täglich an bestimmten Punkten Hygieneartikel, Lebensmittel und Getränke zu verteilen. Dort sollen sich Obdachlose auch die Temperatur messen lassen und informieren können.
In Berlin kündigte der dortige Senat einen „sozialen Rettungsschirm“ für Obdachlose an: Zwei ganztägig geöffnete Unterkünfte mit insgesamt 350 Betten sollen in den kommenden Tagen bereitgestellt werden. 200 Plätze wird eine Jugendherberge bieten, die die Stadt anmieten will. Weitere 150 entstehen durch die Herrichtung einer Übernachtungsstätte, die derzeit noch als Erfrierungsschutz im Rahmen der Kältehilfe dient. Laut Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) beinhaltet das neue Angebot „dauerhafte Plätze in Zimmern, hauptamtliche Sozialarbeitende, medizinische und psychologische Beratung“. Bei Bedarf werde es „weitere Plätze in weiteren Unterkünften geben“, erklärte der Berliner Senat