Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs hat einen „Schutzschild der Menschlichkeit“ und schnelle humanitäre Hilfe für Geflüchtete an den syrisch-türkischen und türkisch-griechischen Grenzen gefordert.
Die Bischöfin der Nordkirche, Kirsten Fehrs, hat sich gegenüber Hinz&Kunzt äußerst besorgt angesichts der Situation vieler Flüchtlinge sowohl an der syrisch-türkischen als auch an der türkisch-griechischen Grenze geäußert. „Die Angst vor dem Erfrieren, die Angst vor dem Verhungern ist furchtbar real für Flüchtlinge an der syrisch-türkischen Grenze“, sagte Fehrs. Kinder und ganze Familien seien dort bereits erfroren. Menschen aus dem Bürgerkriegsgebiet von Idlib würden es kaum schaffen, aus der gefährdeten Zone zu entkommen, weil die Türkei ihre Grenze geschlossen hat. „Währenddessen sind andere Geflüchtete im Niemandsland zwischen der Türkei und Griechenland brutaler Gewalt durch europäische Grenzer ausgesetzt.“
Die Bischöfin fragte rhetorisch: „Was soll noch passieren, damit Europa handelt und die Menschenrechte verteidigt?“ Europa müsse endlich zusammenstehen und mit gemeinsamer Energie für Dialog und Kooperation sorgen, sagte Fehrs. Die Genfer Flüchtlingskonvention gestehe Menschen das Recht zu, an der Grenze wenigstens einen Asylantrag zu stellen: „Wir brauchen einen Schutzschild der Menschlichkeit und schnelle humanitäre Hilfe.“
Am Mittwoch hatte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) in einem Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bekräftigt, dass Hamburg bereit zur Aufnahme unbegleiteter Minderjähriger aus griechischen Flüchtlingslagern sei. „Es wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass der Bund die Vorraussetzungen dafür schaffen muss“, sagte ein Sprecher Grotes gegenüber Hinz&Kunzt. Landespastor Dirk Ahrens forderte, Deutschland müsse allein handeln, solange die EU sich nicht auf eine humanitäre Lösung verständigen könne. „Die EU muss endlich zu einer gemeinsamen Flüchtlingspolitik finden: Geflüchtete brauchen sichere Zugänge und Unterkünfte, die menschenwürdig ausgestattet sind“, sagte Ahrens.
Korrektur: Ursprünglich hatten wir in der Überschrift geschrieben, die Bischöfin fordere einen „menschlichen Schutzschild“. Das ist natürlich nicht korrekt: Kirsten Fehrs fordert einen „Schutzschild der Menschlichkeit“. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.