Als Reaktion auf eine misslungene Promo-Aktion des Schauspielers Lars Eidinger verkauft das Düsseldorfer Straßenmagazin fiftyfifty eine „Lars-das-war’s-Tasche“. Die Botschaft: Eidinger habe keine Kompetenz, um über Obdachlose zu sprechen.
Das war nicht der hellste Moment von Schauspieler Lars Eidinger: Um eine von ihm designte Luxus-Tragetasche im Aldi-Look (Verkaufspreis 550 Euro!) zu promoten, posierte er im Januar vor einem schlafenden Obdachlosen. Kritik daran wies er zurück: „Das ist eine Hommage an den Alltag und keine ästhetische Ausbeutung von Prekariarität, wie geschrieben wurde“, sagte er der Süddeutschen Zeitung und betonte, das Foto sei nicht inszeniert gewesen, sondern spontan im Vorbeigehen entstanden. „Ich zeige, was mich beschäftigt.“
Für das Düsseldorfer Straßenmagazin fiftyfifty keine überzeugende Reaktion: „Er hat die Not der Obdachlosen instrumentalisiert, um Aufmerksamkeit zu kriegen“, sagt Chefredakteur Hubert Ostendorf im Gespräch mit Hinz&Kunzt. „Das war bewusst kalkuliert.“
Die Reaktion von fiftyfity fällt satirisch aus: In Anlehnung an die Lars Eidinger bietet das Magazin nun die Lars-das-war’s-Tasche an. „Wir wollten nicht mit dem moralischen Zeigefinger reagieren, sondern mit einem Gegenentwurf“, sagt Ostendorf.
Seine Tasche sieht nicht aus, wie von Aldi, sondern wie von Lidl – nur dass auf der Baumwolltasche statt „Lidl“ der Name „Lars“ im gelben Kreis steht. Und darunter der Satz: „Lars wohnt nicht auf der Straße.“ Somit habe er auch keine Kompetenz, über Menschen auf der Straße zu reden, erklärt Hubert Ostendorf.
Die Tasche gibt’s im Shop von fiftyfifty – nicht für 550 Euro, sondern für 5 Euro. Sonderpreis für berühmte Schauspieler: 551,55 Euro. Der Erlös geht an das Housing-First-Projekt von fiftyfifty. Eine Reaktion von Lars Eidinger gibt es darauf übrigens noch nicht: „Wir hoffen, dass er sich bei uns meldet und zu unserer 25-Jahre-Feier kommt“, sagt Ostendorf. „Da kann er dann was gut machen.“