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Eine von 13.167 Freunden

Andrea Klinkhart leistet über soziale Netzwerke Hilfe für Obdachlose in Hamburg. Foto: Lena Maja Wöhler

Seit zehn Jahren hat Hinz&Kunzt eine Facebook-Seite, um mit den Lesern zu kommunizieren. Andrea Klinkhart hat an ihrem Geburtstag über das soziale Netzwerk Spenden für uns gesammelt.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Das Thema Obdachlosigkeit lässt Andrea Klinkhart seit Jahren nicht los. Warum? Das weiß sie selbst nicht so genau. „Früher bin ich wie die meisten anderen an Obdachlosen vorbeigelaufen. Ich kann nicht jedem etwas geben, aber ich kann die Menschen doch wahrnehmen. Für mich ist es unerträglich, dass die einen sich wegducken und dass die anderen wegschauen.“

Ihr Schlüsselerlebnis war eine unerwartete Begegnung vor dem Kino. Andrea Klinkhart war zu früh und musste warten. „Da stand auch ein Obdachloser; er bettelte nicht, sprach keinen an, er stand da einfach“, erzählt die 53-Järige. Weil Klinkhart noch Zeit hatte und ein kommunikativer Mensch ist, ging sie zu ihm rüber und sprach ihn einfach an. Die Reaktion des Mannes hat sie nie vergessen: „Er wich ganz erschrocken vor mir zurück. Offenbar hatte er Angst, dass er Ärger kriegt. Das fand ich so furchtbar!“

„Menschlichkeit in Zeiten, die immer kälter werden“

Die beiden kamen ins Gespräch, er erzählte der Immobilienfachwirtin von seinem Leben auf der Straße. „Das hat mich sehr berührt. Die Ärmsten werden misshandelt und beklaut, das finde ich grausam. Ich versuche, mit Menschlichkeit dagegenzuhalten in Zeiten, die immer kälter werden.“

Engagement und Politik waren schon in ihrem Elternhaus Themen. Der Vater, ein Exportkaufmann, „war genauso ein Nachrichten-Junkie wie ich!“ Die Familie lebte im Irak, Andrea Klinkhart wurde in Bagdad geboren. Erinnerungen an ihre ersten drei Jahre dort hat sie keine, „aber es sind arabische Wörter im Sprachgebrauch der Familie geblieben wie zum Beispiel: ‚Jalla, jalla‘, wenn es schnell gehen soll!“

Die Liebe zum schnellen Nachrichtengeschäft ist geblieben, Andrea Klinkhart will immer informiert sein. Bei Facebook folgt sie dem Hamburger Gabenzaun, der sozial engagierten Strickund Häkelgruppe Wooligans und dem Kältebus, der Alimaus und der Seite von Hinz&Kunzt.

Facebook-Freunde können Spenden sammeln

Seit genau zehn Jahren tauschen wir uns dort mit unseren Lesern aus, mehr als 13.000 „gefällt“ unsere Seite im sozialen Netzwerk. Und jetzt können unsere „Freunde“ dort auch Spenden für uns sammeln, zum Beispiel anlässlich ihres Geburtstags. Das hat Andrea Klinkhart getan. Seit drei Jahren ist die Mutter zweier erwachsener Söhne schon Fördermitglied im Freundeskreis von Hinz&Kunzt, nun wurde sie unsere erste Facebook-Spenderin.

180 Euro sind bei der Aktion zusammengekommen. „Das finde ich für meinen ersten Versuch ganz schön viel“, sagt sie stolz. Jeden ihrer Kontakte habe sie angeschrieben, erzählt sie – mit überraschendem Feedback: „Eine Frau in den USA, von der ich nicht mal weiß, wie sie aussieht, hat spontan 50 Dollar gespendet. Ist das nicht klasse?“

Artikel aus der Ausgabe:

Knast für Kapitänin?

Was Hinz&Künztler über den ersten Artikel des Grundgesetzes denken, lesen Sie in unserer Mai-Ausgabe. Außerdem: Wieso die Seenotretterin Pia Klemp bald in Italien vor Gericht steht und wie ein Hafenlotse auf Hamburg blickt.

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