Wie Fair Trade in der Textilindustrie wirkt, erleben Sharmila Kamli und Sethu Lakshmy aus Indien jeden Tag. Bei der Podiumsdiskussion am Mittwoch berichten die Näherin und die Unternehmens-Trainerin von ihren Erfahrungen.
Vor sechs Jahren stürzte die achtstöckige Textilfabrik Rana Plaza nahe Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, ein. 1134 Menschen starben, mehr als 2000 wurden teils schwer verletzt. Im Anschluss an die Katastrophe entbrannte eine Diskussion um die Arbeitsbedingungen von Menschen, die für Hungerlöhne in unsicheren Gebäuden Billigmode für den westlichen Markt herstellen.
Zum Jahrestag des Einsturzes laden nun verschiedene Fair-Trade-Akteure, darunter die Clean Clothes Campaign, zur Diskussion darüber ein, was sich seither bei den Arbeitsbedingungen und den Löhnen verändert hat und welche Hürden es weiterhin gibt.
Zu Wort kommen dabei zwei Frauen, die sich auskennen: Sharmila Kamli arbeitet seit 13 Jahren als Näherin im indischen Textilunternehmen Purecotz. Die alleinerziehende Witwe sichert dadurch das Einkommen für sich und ihre vier Kinder. „Ich bin stolz darauf, dass ich alleine die Hochzeit meiner beiden Töchter finanzieren konnte“, sagt sie.
Podiumsdiskussion
Fair-Trade lohnt sich für sie ganz konkret: Jedes Mal, wenn ihre Firma einen Auftrag für Fair-Trade-Mode übernimmt, bekommt Sharmila Kamli einen höheren Bonus bezahlt. Damit nicht genug: „Ich finde es auch gut, dass die Frauen bei uns das Gleiche verdienen wie die Männer“, sagt sie. Sethu Lakshmy coacht als Trainerin Unternehmen in Sachen Fair Trade.
Sie appelliert an die Verbraucher, fair hergestellter Mode den Vorzug zu geben: „Jeder Einzelne kann einen Unterschied machen“, sagt sie. „Wenn man sich bewusst wird, ‚das geht mich was an‘, können wir Fair Trade populär machen und allen Menschen, die hinter einem Kleidungsstück stecken, einen faireren Anteil geben“, so Lakshmy.
Anfangen damit kann man direkt bei der „Fashion Revolution Week“, die deutschlandweit bis zum 28. April stattfindet.