Der Unterkunftsbetreiber fördern und wohnen baut in Wilhelmsburg das neue Quartier „Hafenbahnpark“. In einige der bis zu 400 Wohnungen werden auch Wohnungslose einziehen.
Am nördlichen Ende Wilhelmsburgs nahe des Spreehafens entstehen in den kommenden Jahren 350 bis 400 neue Wohnungen. Das ist in gleich doppelter Hinsicht besonders: Viele davon werden speziell für Wohnungslose, Flüchtlinge, Senioren und Menschen mit Behinderung sein. Außerdem ist der Bauherr das städtische Unternehmen fördern und wohnen, das eigentlich die öffentlich-rechtlichen Unterkünfte und das Winternotprogramm für Obdachlose betreibt. Baubeginn für das 100-Millionen-Euro-Projekt soll frühestens Anfang 2020 sein. Die alten Gebäude der bisherigen öffentlich-rechlichen Unterkunft, in der 240 Wohnungslose und Geflüchtete leben, werden abgerissen.
Am Dienstag hat f&w den Siegerentwurf der Berliner „LIN Architekten Urbanisten“ vorgestellt, die sich damit beim städtebaulichen Wettbewerb durchgesetzt hatten. Insgesamt sollen 16 unterschiedlich hohe Häuser auf dem Geländer der bisherigen öffentlichen Unterkunft entstehen. „Die Frage, welche Menschen in diesem Quartier leben sollen, hat bei der Gestaltung eine außerordentlich große Rolle gespielt“, sagte der f&w-Geschäftsführer Arne Nilsson bei der Vorstellung. Den Architekten sei wichtig gewesen, dass eine „lebendige Durchmischung“ der Anwohner möglich sei.
Bewusst seien die Gebäude kleinteilig geplant worden, sagte Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Gebaut werde eben „kein großes Haus, in das man alle reinstopft“. Es werde vielmehr unterschiedliche Adressen und ein „feinmaschiges Netz an Wegebeziehungen“ geben. Höing sprach von einem „ungewöhnlichen Wohnprojekt an einem ungewöhnlichen Ort.“
Wie die Wohnungen letztendlich belegt werden, ist noch offen. Denkbar ist für den Bauherren auch, einen Teil später wieder als öffentliche Unterkunft zu nutzen. Ein Fünftel der Wohnungen wird darüber hinaus frei finanziert sein, also offen für alle Mietinteressenten. So will fördern & wohnen sicherstellen, dass im Hafenbahnpark „keine Monokultur“ entsteht, sagte Geschäftsführer Nilsson: „Es ist gut, ein Quartier zu durchmischen, weil das die Stabilität des Quartiers unterstützt.“