Wer in Hamburg Obdachlose in Not sieht, kann ab Samstag den Kältebus der Alimaus anrufen. Die Fahrer suchen dann die Platten auf, bringen die Obdachlosen in Notunterkünfte oder statten Sie mit dem Nötigsten aus.
Jetzt hat auch Hamburg einen Kältebus: Ab Samstag fährt der dunkelrote Volkswagen T5, den ein Autohaus der katholischen Obdachloseneinrichtung Alimaus günstig vermietet hat, jeden Abend durch die Stadt, um Obdachlosen in Not zu helfen.
Der Bus soll die Obdachlosen in Notunterkünfte fahren, die das aus eigener Kraft nicht mehr schaffen. Wollen sie nicht in eine Unterkunft gebracht werden, statten die Kältebus-Fahrer sie mit warmer Kleidung, Isomatten und Schlafsäcken aus. Auch Kaffee, Tee und Brühe wird an Bord sein. Vorbild ist der Kältebus der Berliner Stadtmission (Lesen Sie hier unsere Reportage aus Berlin).
Wer Obdachlose in Not sieht, soll anrufen
Anders als der Mitternachtsbus der Diakonie wird der Kältebus nicht auf einer festen Route zwischen Innenstadt und Altona verkehren. „Es geht ums ganze Stadtgebiet“, sagt einer der Organisatoren gegenüber Hinz&Kunzt. Bürgerinnen und Bürger sollen unter der Telefonnummer 0151-65 683 368 den Kältebus zwischen 19 und 24 Uhr anrufen, wenn sie hilfsbedürftige Obdachlose sehen. Der Kältebus sucht sie dann auf.
Mindestens zwei ehrenamtliche Helfer sollen jeweils mit dem Bus mitfahren. Idealerweise sollen es drei sein, einer davon mit medizinischen Fachkenntnissen (Bei Notfällen gilt aber weiterhin: 112 wählen!). In Zukunft würden die Macher sich auch über einen Sozialarbeiter an Bord freuen, aber dafür fehlen bislang die finanziellen Mittel. Deshalb müssen erstmal Ehrenamtliche ran: Am Mittwochabend trafen sich in der Alimaus mehr als 30 Menschen, die das Projekt unterstützen wollen. Viele von Ihnen sind bereits in der Obdachlosenhilfe engagiert, zum Beispiel beim Hamburger Gabenzaun, dem Verein Hanseatic Help oder dem Gesundheitsmobil der Johanniter.
Hinz&Kunzt hatte im Dezember einen solchen Kältebus für Hamburg ins Gespräch gebracht, nachdem innerhalb eines Monats vier Menschen auf der Straße verstorben waren. Kurz darauf erklärte die Alimaus, das Projekt in Angriff nehmen zu wollen. „Es hat einen massiven Zulauf gegeben“, sagt die Alimaus-Leiterin Christiane Hartkopf. Viele Sach- und Geldspenden für den Kältebus seien eingegangen. „Auf diese Dynamik waren wir gar nicht eingestellt.“ Nur gute zwei Wochen später geht das Projekt nun an den Start. „Wir freuen uns, dass die Alimaus unseren Vorschlag aufgegriffen hat und der Kältebus so schnell realisiert werden konnte“, sagt Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer.
Zunächst soll der Kältebus bis Ende März unterwegs sein, also solange die Notunterkünfte des Winternotprogramms geöffnet sind. „Aber wenn es Anfang April immer noch kalt ist, können wir auch um zwei oder drei Wochen verlängern“, sagt Hartkopf. „Da sind wir flexibel.“