Obdachlose sterben mit durchschnittlich 49 Jahren. Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer kennt die Gründe dafür – und formuliert in seinem Kommentar einen ebenso einfachen wie wirkungsvollen Appell.
In unserem Vertriebsraum hängt eine eng beschriebene Gedenktafel. Immer wenn ein Hinz&Kunzt-Verkäufer stirbt, schreiben wir seinen Namen darauf – im Schnitt 20-mal pro Jahr. Unsere Hinz&Künztler sterben meist früh.
Dass ihre Lebenserwartung – im Schnitt 51 Jahre – etwas besser ist als die in einer aktuellen Studie ermittelte, dürfte vor allem einen Grund haben: Die Mehrzahl muss nicht mehr Platte machen, sondern hat eine Wohnung gefunden oder zumindest ein Zimmer.
Wer im Winter mal einen Tag draußen verbringt, kann erahnen, wie ungesund das Leben auf der Straße ist. Wie schlimm es sich anfühlt, in einen klammen Schlafsack kriechen zu müssen. Wie Wind, Regen und Kälte krank und kränker machen.
Erst die Wohnung
In Wohnheimen sind die Menschen zwar vor Wetter geschützt – nicht aber vor dem Einfluss von Zimmer- und Leidensgenossen. Oft leben mehr als über 100 Wohnungslose in einer Unterkunft zusammen: viele Menschen mit vielen Problemen auf wenig Raum.
Manche warten seit Jahren auf die eigene Wohnung. Fühlen sich den Umständen ausgeliefert. Haben die Hoffnung verloren. Betäuben den Kummer mit Drogen. Wie aber soll etwa ein Alkoholkranker, der sich mit einem anderen Alkoholkranken das Zimmer teilt, seine Sucht erfolgreich bekämpfen?
Unsere Erfahrungen zeigen klar: Eigene vier Wände sind für die meisten Menschen die beste Medizin.